Früh ins Bett schützt Teenager vor Depressionen
"Unsere Ergebnisse stimmen mit der Theorie überein, dass unangemessener Schlaf ein Risikofaktor für Depressionen ist", erläutert James E. Gangwisch vom Columbia University College of Physicians and Surgeons in New York. Schlaf könne über eine Reihe möglicher Wege gemeinsam mit anderen Risiko- und Schutzfaktoren die Entstehung der Störung des Gemütszustandes beeinflussen. "Eine adäquate Schlafqualität könnte deshalb eine Schutzmaßnahme gegen Depressionen und eine Behandlung von Depressionen sein", so Gangwisch. Gemeinsam mit seinen Kollegen hatte er für die Studie Daten von mehr als 15.000 Heranwachsenden und deren Eltern gesammelt, die an einer langfristigen Gesundheitsstudie teilnahmen.
Bei der Befragung zu den Schlafgewohnheiten gaben 54 Prozent der Eltern an, ihre Kinder während der Woche um 22 Uhr oder früher ins Bett zu schicken. 21 Prozent nannten eine Schlafenszeit von 23 Uhr, 25 Prozent eine von Mitternacht oder später. Knapp 70 Prozent der Jugendlichen selbst meinten, dass sie sich tatsächlich an die elterlichen Vorgaben hielten und im Schnitt nur rund fünf Minuten später zu Bett gingen. Im Mittel gaben die Teenager an, durchschnittlich 7 Stunden und 53 Minuten täglich zu schlafen. Wer gegen 22 Uhr schlafen ging, schlief nach eigenen Angaben aber immerhin durchschnittlich 8 Stunden und 10 Minuten. Dies war mehr als eine halbe Stunde länger als bei Altersgenossen, die erst gegen 23 Uhr schlafen gingen, und rund 40 Minuten länger als bei denjenigen, die noch später zur Ruhe kamen.
Bei 7 Prozent der Teenager waren Depressionen festzustellen, während 13 Prozent von sich selbst sagten, in den zwölf Monaten vor der Befragung ernsthaft über Selbstmord nachgedacht zu haben. Die Forscher stellten fest: Depressionen und Selbstmordgedanken standen in Zusammenhang mit später festgelegten Schlafenszeiten seitens der Eltern und damit auch mit weniger Schlaf und der Empfindung, nicht genug Schlaf zu bekommen. Außer dem waren Mädchen häufiger betroffen, ebenso ältere Jugendliche und solche, die weniger stark empfanden, dass die Eltern sich um sie kümmerten.