Forscher erzeugen menschliche Blutgefäße in Mäusen
"Im Moment arbeiten wir vor allem daran, die Bildung von Blutgefäßen zu beschleunigen", sagt Joyce Bischoff vom Children's Hospital Boston. Was beim jetzigen Stand der Technik noch sieben Tage dauert, wollen die Forscher auf ein bis zwei Tage verkürzen. Bischoff und ihre Kollegen entnahmen aus Proben von Blut und Knochenmark zwei Arten von Vorläuferzellen, die aus adulten Stammzellen entstanden sind. Die so genannten endothelialen Vorläuferzellen bauen die Innenwände von Blutgefäßen auf, die mesenchymalen Vorläuferzellen wandeln sich in das äußere Stützgewebe der Gefäße um. Im Gegensatz zu Stammzellen, die sich in ein breiteres Spektrum an Zelltypen umwandeln können, ist die Entwicklungsmöglichkeit von Vorläuferzellen bereits auf nur einen Zelltyp eingeschränkt.
Die Forscher verpflanzten beide Arten menschlicher Vorläuferzellen in Mäuse. Nach einer Woche hatten sich daraus kleine Netze miteinander verbundener Blutgefäße entwickelt, die rote Blutkörperchen enthielten. Die Blutgefäße blieben mindestens vier Wochen lang erhalten. Die Mediziner wollen das Verfahren weiterentwickeln, um damit die Gewebedurchblutung bei Patienten nach einem Herzinfarkt oder mit anderen Gewebeschäden zu verbessern. Auch beim Tissue Engineering - der Anzucht von Ersatzgewebe im Labor - sei es nötig, so Bischoff, das Gewebe vor der Verpflanzung ausreichend mit Blutgefäßen auszustatten. Dazu stünde nun eine viel versprechende Methode zur Verfügung.