Football: Häusliche Gewalt steigt nach überraschend verlorenem Spiel

"Das ist nicht auf Football beschränkt", sagt David Card von der University of California in Berkeley. "Jemand, der zum Beispiel auf dem Heimweg einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung kassiert, könnte ebenso eher auf eine Art und Weise reagieren, die er später bereut." Gemeinsam mit seinem Kollegen Gordon Dahl von der University of California in San Diego hatte Card die Ergebnisse von rund 900 Spielen der National Football League (NFL) sowie Polizeiberichte kurz nach den Spielen analysiert. Um zu beurteilen, wie die Erwartungen zu den Spielergebnissen lagen, betrachteten die Forscher die Wett-Quoten vor den Spielen. Diese Informationen verglichen sie mit dem jeweils tatsächlichen Spielausgang sowie mit Angaben aus einer Datenbank lokaler Polizeiberichte.
In einem Drittel der beobachteten Spiele wurde ein deutlicher Sieg eines lokalen Teams erwartet. Kam es dann jedoch zu einer überraschenden Niederlage, beobachteten die Forscher in der entsprechenden Region einen deutlichen Anstieg der Berichte von Gewalt von Männern gegen ihre weiblichen Partner: Anrufe bei der Polizei wegen gewalttätiger Übergriffe stiegen im Vergleich zu spielfreien Wochen dieses Teams im Schnitt um etwa zehn Prozent an. Besonders deutlich war das bei äußerst emotionsgeladenen - also wichtigen - Spielen. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Anstieg von Gewalt insgesamt zwischen Beziehungspartnern, die wir untersuchten, voll und ganz durch Spielniederlagen angetrieben wird, welche die Fans am meisten bewegen", erläutert Cord. Der zeitliche Ablauf, in dem die Anrufe die Polizei erreichten, zeigte zudem, dass das Zeitfenster dabei sehr eng ist: Zu gewaltsamen Übergriffen kommt es zumeist in der letzten Stunde eines Spiel und zwei Stunden danach.