Feinkost für Neandertaler

Schon die Neandertaler schätzten Muscheln, Seehunde und gar Delfine, wie die Analysen von Neandertaler-Höhlen in Gibraltar zeigten
Londom (Großbritannien) - Nicht nur der moderne Homo sapiens wusste schon vor rund 25 000 Jahren, dass das Meer etwas Leckeres zu essen bietet. Auch der Neandertaler hat dies offenbar erkannt. In Höhlen bei Gibraltar fand ein internationales Anthropologenteam Reste von Meerestieren, die offenbar von Neandertalern vor über 25 000 Jahren verspeist worden sind. Wie die Forscher in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) darlegen, hatte der Neandertaler somit einen fast ebenso breit gefächerten Speiseplan wie Homo sapiens sapiens.

Zwar war der moderne Mensch (Homo sapiens sapiens) noch etwas effizienter darin, das Maximum an Essbarem in seiner Umgebung ausfindig zu machen, so das Team um Chris Stringer vom Natural History Museum in London. Doch die Unterschiede verwischen immer mehr. Nach den Knochenresten in den Neandertaler-Höhlen von Gibraltar zu urteilen, haben die Neandertaler offenbar Seehunde gehäutet und zerteilt. Nicht immer haben sie das Fleisch gebraten, Vieles wohl roh verspeist. Sie hatten allerdings schon erkannt, dass sie an Knochenmark besser herankamen, wenn sie das jeweilige Tier brieten. Auch die Essbarkeit von Muscheln war den Neandertalern bekannt. Die Forscher fanden Muschelschalen in Ascheresten. Das deutet darauf hin, dass die Neandertaler die Muscheln in der Nähe eines Feuers wärmten, damit sich die Schalen öffneten.

Insgesamt fanden die Forscher in den Höhlen Hinweise auf verspeiste Delfine, Seehunde, Muscheln, aber auch von Rotwild, Bären und Hasen.

PNAS
Quelle: "Neanderthal exploitation of marine mammals in Gibraltar", C. B. Stringer, J. A. Riquelme-Cantal et al.; Proceedings of the National Academy of Sciences, Vol. 105 No. 38 S.14319-14324
doi:10.1073/pnas.0805474105


 

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