Facebook macht nicht glücklich

Studie weist darauf hin: Je häufiger Menschen das soziale Netzwerk nutzen, desto unwohler fühlen sie sich
Vor dem Bildschirm: Menschen suchen Kontakte über den Computer
Vor dem Bildschirm: Menschen suchen Kontakte über den Computer
© Amarand
Ann Arbor (USA) - Facebook hat weltweit mehr als eine Milliarde Mitglieder, von denen täglich über 500 Millionen das soziale Netzwerk nutzen. Allerdings hat jetzt eine kleine US-Studie alarmierende Hinweise geliefert: Je häufiger Menschen Facebook nutzen, desto unglücklicher werden sie. Einerseits fühlen sich die Nutzer zwar über das Netzwerk mit anderen Menschen verbunden. Andererseits untergräbt Facebook offensichtlich das Wohlbefinden der Anwender, berichten Forscher im Online-Magazin „PLOS ONE“. Dabei konnten sie ausschließen, dass Menschen insbesondere dann Facebook nützen, wenn sie unglücklich sind. Nach Aussage der Wissenschaftler handelt es sich um die erste publizierte Studie, die den Einfluss von Facebook auf die Zufriedenheit und das persönliche Glück untersucht.

„Oberflächlich ist Facebook eine Hilfsquelle, um das menschliche Bedürfnis nach sozialen Kontakten zu befriedigen“, stellt der Sozialpsychologe Ethan Kross von der University of Michigan fest. „Aber statt das Wohlbefinden zu stärken, verursacht die Nutzung von Facebook genau das gegenteilige Resultat.“ Der Forscher hatte mit Kollegen 82 junge Erwachsene zwei Wochen lang im alltäglichen Umgang mit dem sozialen Netzwerk verfolgt. Dabei schickten die Wissenschaftler den Probanden fünfmal am Tag eine Textnachricht aufs Smartphone. Über einen Link wurden die Teilnehmer dann mit einer Online-Befragung verbunden. Außerdem mussten die Probanden vor und nach den zwei Wochen diverse Fragebögen ausfüllen.

In den täglich fünf Online-Interviews wurden den Probanden jeweils die fünf gleichen Fragen gestellt: Wie fühlst Du Dich im Moment? Bist Du gerade ängstlich oder besorgt? Fühlst Du Dich momentan einsam? Wie sehr hast Du Facebook seit der letzten Befragung genutzt? Hattest Du seitdem auch realen Kontakt zu anderen Personen? Die Ergebnisse waren eindeutig: Je mehr die Probanden das Netzwerk seit der letzten Befragung genutzt hatten, umso schlechter fühlten sie sich. Auch die Erhebungen vor und nach der Studie brachten ähnliche Resultate: Je häufiger die Teilnehmer Facebook in den zwei Wochen besucht hatten, umso mehr sank ihre innere Zufriedenheit.

Pflegten die Testpersonen dagegen direkten Kontakten zu anderen Menschen über Telefon oder Auge in Auge, war das Ergebnis positiv: Die Probanden fühlten sich hinterher wohler als vorher. Nun möchten die Wissenschaftler in weiteren Studien herausfinden, ob sich die Ergebnisse auf andere Altersgruppen übertragen lassen. Außerdem wollen sie untersuchen, welche Faktoren und psychologischen Mechanismen dem beobachteten Phänomen zugrunde liegen. Laut Kross können bereits verschiedene Punkte ausgeschlossen werden. So hätten die aktuellen Auswertungen gezeigt, dass die Ergebnisse nicht durch Faktoren wie Geschlecht, Selbstwertgefühl, Einsamkeit, Unglücklichsein oder die Zahl der Facebook-Kontakte beeinflusst werden.

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