Erhöhtes Krebsrisiko bei gutartiger Prostatavergrößerung
"Die gutartige Prostatavergrößerung und Prostatakrebs sind die häufigsten Erkrankungen der Vorsteherdrüse. Bisherige Studien, die einen möglichen Zusammenhang untersuchten, lieferten widersprüchliche Ergebnisse", sagte Stig Bojesen aus dem Forscherteam von David Orsted am Universitätshospital Kopenhagen. In der größten Studie zu diesem Thema werteten die Mediziner nun Daten von mehr als 3 Millionen dänischen Männern aus. In einem Zeitraum von 27 Jahren erkrankten 53.315 an einem Prostatakarzinom, 25.459 starben daran. Die Männer, bei denen eine benigne Prostatahyperplasie diagnostiziert wurde, hatten ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für Prostatakrebs und ein zwei- bis achtfach größeres Risiko, daran zu sterben. Ob aber das gutartige Gewebewachstum die Krebsentstehung begünstigt, müssen weitere Studien prüfen.
Sowohl die Entwicklung von gutartigen Prostatavergrößerungen als auch von Prostatakrebs wird durch den Spiegel an Sexualhormonen beeinflusst und kann durch eine Anti-Hormontherapie verlangsamt werden. Beide Veränderungen gehen aber von unterschiedlichen Gewebeteilen der Vorsteherdrüse aus. Eine gutartige Prostatavergrößerung lässt sich bei allen Männern über 75 Jahren nachweisen. Sie beginnt meist im mittleren Lebensalter, bleibt oft ganz ohne Krankheitssymptome, kann aber auch starke Beschwerden beim Wasserlassen verursachen, die gut behandelbar sind.