Erhöhtes Darmkrebsrisiko bei zu wenig Schlaf
"Unseres Wissens ist das die erste Studie, die eine signifikante Beziehung zwischen Schlafdauer und kolorektalen Adenomen nachweist", sagt Li Li von der Case Western Reserve University in Cleveland. Er und seine Kollegen führten Darmspiegelungen bei 1240 Menschen durch. In 338 Fällen fanden sie Wucherungen der Darmschleimhaut, die als Adenome diagnostiziert wurden. Bei den Probanden, die zuvor angegeben hatten, weniger als sechs Stunden pro Nacht zu schlafen, war die Wahrscheinlichkeit für das Wachstum solcher Darmpolypen fast 50 Prozent höher als bei denen, die mindestens sieben Stunden schliefen. Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter, Tabakkonsum, Fettleibigkeit und familiäre Vorbelastung wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt.
Auf welche Weise ein zu kurzer Schlaf möglicherweise das Krebsrisiko erhöht, wissen die Forscher noch nicht. Es könnte damit zusammenhängen, sagt Li, dass der Körper bei verkürzter Schlafdauer zu wenig Melatonin produziert. Aus Tierversuchen sei bekannt, dass bei Melatoninmangel DNA-Schäden weniger effektiv repariert werden, so dass eher Krebs auslösende Mutationen entstehen. Auch andere Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes und Erkrankungen der Herzkranzgefäße treten bei Kurzschläfern gehäuft auf. Das mache deutlich, so die Autoren, dass ausreichender Schlaf von großer, genereller Bedeutung für die Gesundheit ist.