Entenschnabelsaurier wuchs T. Rex davon

"Unser Entenschnabelsaurier wuchs drei bis fünfmal schneller als jeder mögliche Räuber, der Seite an Seite mit ihm gelebt hat", erklärt Drew Lee von der Ohio University in Athens. "Zu dem Zeitpunkt, an dem der Entenschnabelsaurier voll ausgewachsen war, war Tyrannosaurus erst halb ausgewachsen - das war ein riesiger Unterschied." Gemeinsam mit Lisa Noelle Cooper und weiteren Kollegen hatte Lee Daten analysiert, aus denen sich Rückschlüsse auf die Wachstumsraten des Entenschnabelsauriers sowie dreier Raubsaurier schließen ließen. Sie untersuchten dazu die langen Röhrenknochen der Beine und zählten und maßen auch die Jahresringe im Knochen. Da jeder Ring ein Lebensjahr repräsentiert, konnten die Forscher auch die Wachstumsgeschwindigkeit einschätzen.
Tyrannosaurus benötigte ihren Untersuchungen zufolge zwanzig bis dreißig Jahre, um auszuwachsen, der Entenschnabelsaurier dagegen nur zehn bis zwölf Jahre. "Wir waren geschockt, wie schnell sie wuchsen", erklärt Cooper. "Wenn man sich einen Querschnitt des Knochens eines Nestlings oder sogar eines ungeschlüpften Exemplars anschaut, dann sind da riesige Hohlräume, durch welche die Blutversorgung des Knochens verlief, was bedeutet: Sie wuchsen wie verrückt." Die Forscher stellten zudem fest, dass der Entenschnabelsaurier auch viel schneller die Geschlechtsreife erreichte, was ihm einen weiteren Vorteil gegenüber seinen Räubern verschaffte. Das Phänomen ist vermutlich kein Einzelfall. Auch von einer Reihe anderer heute lebender Spezies - darunter afrikanische Huftiere, einige Vogelarten, Salamander, Schmetterlinge und manche Fische - vermuten Forscher, dass sie diese Strategie anwenden, um sich gegen den Druck durch Räuber zu behaupten.