Eltern und Lehrer finden Sport wichtiger als Musik

Für wichtige Sportwettkämpfe dürfen schon mal Klassenarbeiten versäumt werden, für Musikauftritte weniger - dabei macht Musik die Schüler glücklicher
Eigentlich macht Musik Schüler glücklicher als Sport. Doch Eltern unterstützen ihren Nachwuchs lieber bei Sportwettkämpfen als bei musikalischen Auftritten. Das Bild zeigt das Jugendorchester Havixbeck beim Landesorchesterwettbewerb Nordrhein-Westfalen im Oktober 2003.
Eigentlich macht Musik Schüler glücklicher als Sport. Doch Eltern unterstützen ihren Nachwuchs lieber bei Sportwettkämpfen als bei musikalischen Auftritten. Das Bild zeigt das Jugendorchester Havixbeck beim Landesorchesterwettbewerb Nordrhein-Westfalen im Oktober 2003.
© Jan-Christoph Dyck
Haifa (Israel) - Wenn es um Sport geht, bieten die meisten Eltern ihrem wettkampfbegeisterten Nachwuchs jede mögliche Unterstützung an. Dazu gehört auch, dass sie Entschuldigungen für die Schule schreiben, wenn das Kind einen wichtigen Wettkampf hat, hat jetzt ein israelisches Forscherteam herausgefunden. Eltern lassen es sogar zu, dass ihre Kinder Klassenarbeiten versäumen, wenn ein Wettkampf ansteht. Ganz anders dagegen bei Musikauftritten. Hier ist nur ein Teil der Eltern bereit, ihre Kinder für Musikauftritte freistellen zu lassen. Lehrer und Schulleiter scheinen hier ganz auf der Linie der Eltern zu liegen.

75 Prozent der Eltern lassen ihre Kinder notfalls eine Klassenarbeit oder eine Klausur versäumen, wenn der Termin zeitgleich mit mit einem wichtigen Wettkampf liegt. Bei den Eltern musikbegabter Schüler sieht dies ganz anders aus: Nur 47 Prozent halten einen Musikauftritt ihrer Kinder für wichtiger als eine Schulprüfung. Zu diesen Ergebnissen ist das Team um Avigdor Klingman von der Universität Haifa gekommen, das über 200 Schüler der 7. bis 12. Klasse sowie 70 Eltern und etwa 15 Pädagogen in Nordisrael befragt hat.

Besonders Leichtathleten werden von ihren Eltern und ihrer Schule gefördert. 63 Prozent der Leichtathleten gaben an, dass die Schule bereit war, für sie Nachhilfestunden zu organisieren. Mannschaftssportler wurden weniger unterstützt; nur elf Prozent bekamen Förderunterricht von ihrer Schule. Und beim musikalischen Nachwuchs waren es nur noch ganze acht Prozent, denen Förderunterricht angeboten wurde.

Dabei macht Musik die Schüler offenbar insgesamt glücklicher als Sport. Nach Enttäuschungen in ihrem Betätigungsgebiet befragt, gaben 70 Prozent der Athleten und 60 Prozent der Mannschaftssportler an, schon herbe Enttäuschungen in ihrem Sport erlebt zu haben. Bei den jungen Musikern waren es hingegen nur 28 Prozent.

Warum der Sport dennoch so bevorzugt wird, beantworteten die befragten Schulleiter ganz unumwunden: "Sport ist so populär wie Kommunikationselektronik, aber darüber hinaus heben Erfolge im Sport das Ansehen einer Schule. Das schaffen andere Fächer nicht."

University of Haifa
Quelle: Universität Haifa


 

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