Element 112 soll auf Copernicium getauft werden
"Nach der offiziellen Anerkennung unserer Entdeckung durch die IUPAC haben wir, das heißt alle beteiligten Wissenschaftler, uns auf den Namensvorschlag 'Copernicium' für Element 112 geeinigt. Damit möchten wir einen herausragenden Wissenschaftler ehren, der unser Weltbild nachhaltig geprägt hat", sagt Sigurd Hofmann. Die Atomkerne von Copernicium sind 277-mal schwerer als Wasserstoff. Für einen Bruchteil einer Sekunde entstand es durch Kernfusion beim Beschuss einer Blei-Folie mit Zink-Ionen. An den GSI-Experimenten, die zur Entdeckung von Element 112 führten, waren 21 Wissenschaftler aus Deutschland, Finnland, Russland und der Slowakei beteiligt.
Kopernikus hatte im 16. Jahrhundert den lange währenden Irrglauben widerlegt, dass die Erde den Mittelpunkt des Universums bildete. Er begründete das heliozentrische Weltbild, in dem sich die Planeten um die Sonne drehen. Für viele seiner Zeitgenossen brach damit im wahrsten Sinne des Wortes eine Welt zusammen. Denn sein neues Bild vom Universum hatte grundlegende Auswirkungen auf das Selbstverständnis des Menschen in der Theologie und Philosophie, da der Mensch sich nun nicht mehr länger als Mittelpunkt der Welt wahrnehmen konnte.
Als Taufpaten für neue entdeckte Elemente sind neben bedeutenden Wissenschaftlern auch Staaten, Regionen und sogar Städte sehr beliebt. Sowohl Hessen (Hassium-108) als auch Darmstadt (Darmstadtium-110) wurden von den GSI-Schwerionenforschern bereits geehrt. Doch auch Niels Bohr (Bohrium – 107), Lise Meitner (Meitnerium -109) und Wilhelm Conrad Röntgen (Roentgenium -111) wurden auf Vorschlag der Darmstädter Wissenschaftler im Periodensystem verewigt. Lassen sich die so geehrten Naturforscher bisher eindeutig einer Nationalität zuordnen, könnte der Name "Copernicium" sowohl Deutschen als auch Polen gefallen. Denn Kopernikus wurde als Sohn einer deutschen Mutter in Thorn, einer Stadt unter polnischer Hoheit, geboren. All seine Abhandlungen verfasste Kopernikus auf Deutsch oder Latein, andererseits aber galt er als loyaler Untertan des polnischen Königs und studierte an der Universität Krakau. So muss heute jeder Versuch, Nikolaus Kopernikus ausschließlich als Deutschen oder Polen zu bezeichnen, scheitern.