Eisen gegen Prämenstruelles Syndrom

Eine hohe Aufnahme sogenannten Nicht-Hämeisens, wie es in pflanzlichen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungspräparaten enthalten ist, geht mit einem verminderten Risiko für die Beschwerden vor der Regelblutung einher
Amherst (USA) - Gegen heftige körperliche und psychische Beschwerden vor der Menstruation könnte eine eisenreiche Kost helfen. Wer viel sogenanntes Nicht-Hämeisen zu sich nimmt – diese Form des Eisens ist nicht in Fleisch, sondern hauptsächlich in manchen pflanzlichen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungspräparaten enthalten – hat ein deutlich verringertes Risiko, das Prämenstruelle Syndrom (PMS) zu entwickeln. Hinweise darauf liefert eine Studie mit Daten von rund 3.000 Frauen, über die US-Forscher im Fachblatt „American Journal of Epidemiology“ berichten. Sie hatten nicht nur das Auftreten von PMS über einen Zeitraum von zehn Jahren analysiert, sondern auch die Mineralstoffaufnahme der Teilnehmerinnen. Neben Eisen könnte auch Zink vorbeugend wirken, legen die Ergebnisse nahe. Dagegen scheint eine hohe Kaliumaufnahme eher den gegenteiligen Effekt zu haben. Weitere Studien, so die Forscher, müssten die Resultate aber noch bestätigen. Sie raten Frauen dennoch, die empfohlene tägliche Eisenmenge von 15 bis 18 Milligramm zu sich zu nehmen – die angeratene Höchstmenge jedoch keinesfalls zu überschreiten.

„Wir haben herausgefunden, dass Frauen, die die größten Mengen an Nicht-Hämeisen konsumierten, ein 30 bis 40 Prozent niedrigeres Risiko hatten, PMS zu entwickeln, als Frauen, die die geringsten Mengen verzehrten“, erklärt Seniorautorin Elizabeth Bertone-Johnson von der University of Massachusetts at Amherst. Sie betont aber: „Da eine hohe Eisenaufnahme auch schädlich für die Gesundheit sein kann, sollten Frauen vermeiden, mehr als die vertretbare Höchstmenge von 45 Milligramm zu konsumieren, solange es nicht von einem Arzt anders geraten wird.“ Bertone-Johnson und ihre Kollegen hatten für ihre Studie Daten genutzt, die zwischen 1991 und 2001 im Rahmen einer großen US-Gesundheitsstudie mit Krankenschwestern gesammelt worden waren, der „Nurses’ Health Study II“. Sie verglichen Angaben zu den Essensgewohnheiten von 1.057 Frauen, bei denen zwar nicht zu Beginn der Erhebung, aber in deren weiteren Verlauf PMS diagnostiziert worden war, mit denen von 1.968 Frauen ohne die Diagnose PMS. Informationen zu ihrer Ernährung und damit über die Aufnahme unterschiedlicher Mineralstoffe – darunter Eisen, Magnesium, Mangan, Kalium, Zink und Kupfer – hatten die Probandinnen in ausführlichen Fragebögen zur Verfügung gestellt, die sie in den Jahren 1991, 1995 und 1999 ausgefüllt hatten.

Die Forscher stellten fest: Teilnehmerinnen aus der Gruppe der Frauen mit der höchsten Eisenaufnahme hatten ein 31 Prozent geringeres Risiko für PMS als diejenigen aus der Gruppe mit dem geringsten Konsum. Für diesen Effekt war allein die Aufnahme von Nicht-Hämeisen relevant. Die von Hämeisen dagegen war lediglich gering und stand in keinem Zusammenhang zu PMS. „Das Ausmaß der Eisenaufnahme, bei der wir ein verringertes PMS-Risiko beobachteten, grob geschätzt mehr als 20 Milligramm am Tag, ist höher als die aktuell empfohlene tägliche Dosis für Frauen vor der Menopause, die bei 18 Milligramm am Tag liegt“, erläutert Bertone-Johnson. Einen möglichen Mechanismus für den Effekt sehen Bertone-Johnson und ihre Kollegen darin, dass Eisen an der Produktion von Serotonin beteiligt ist, einem Neurotransmitter, der eine Rolle für die Stimmung spielt.

Für Magnesium, Zink, Mangan, Kupfer und Natrium fand sich keine Verbindung zwischen aufgenommener Menge und dem Auftreten von PMS. Dagegen beobachteten die Forscher in Verbindung mit einer hohen Zink-Aufnahme ebenso ein geringeres, PMS-Risiko. Hohe Mengen an Kalium zu sich zu nehmen, ging dagegen mit einem erhöhten Risiko einher. „Unsere Ergebnisse müssen in anderen Studien repliziert werden“, sagt Bertone-Johnson. Sie gibt Frauen mit einer Tendenz zu PMS den Rat, die empfohlenen Mengen vor Nicht-Hämeisen und Zink einzuhalten. Höhere Mengen Eisen sind beispielsweise in Hirse, Hülsenfrüchten und Petersilie enthalten.

Das Prämenstruelle Syndrom kann innerhalb der zwei Wochen vor der Regelblutung auftreten. Es zeichnet sich durch eine Reihe möglicher körperlicher und psychischer Beschwerden aus, welche die Lebensqualität der Betroffenen deutlich beeinträchtigen können. Dazu zählen Abgeschlagenheit, Krämpfe im Unterbauch, Rücken- und Kopfschmerzen bis hin zur Migräne ebenso wie massive Stimmungsschwankungen, Depressionen, Gereiztheit, Aggressivität.

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