Eingeschlossen in Meteoriten: Schwarzes Glas und Magnetfelder erzählen Geschichte

Steinbrocken von Mars und Asteroid Vesta liefern Informationen von der bewegten Vergangenheit unseres Sonnensystems
Der 1,1 Kilogramm schwere Meteorit aus Tissint
Der 1,1 Kilogramm schwere Meteorit aus Tissint
© Natural History Museum, London
Casablanca (Marokko )/Cambridge, MA (USA) - Sie sind schwer zu finden und sehr wertvoll: Meteoriten. In den Gesteinsbrocken ist auch vieles über die Geschichte unseres Sonnensystems gespeichert. Gleich von zwei wichtigen Fundstücken aus dem All berichten nun internationale Forscherteams im Fachblatt „Science“. Der eine Meteorit wurde im marokkanischen Tissint gefunden. Er beherbergt in Glas eingeschmolzene Spuren der Atmosphäre unseres Nachbarplaneten Mars, von dem er stammt. Außerdem fanden die Forscher an ihm Spuren von Witterung, die nicht von der Erde stammen können und durch die Marsatmosphäre bedingt sind. Der zweite Meteorit kommt vom Asteroiden Vesta, der erst kürzlich Besuch von der Raumsonde „Dawn“ hatte. In seinem Innern sind Kristalle eingeschlossen, die magnetisch strukturiert sind. Wahrscheinlich war Vesta – immerhin der zweitgrößte bekannte Asteroid – groß genug, um in seinem Innern ein Magnetfeld auszubilden.

„Der Mars-Meteorit aus Tissint fiel am 18. Juli 2011 vom Himmel“, berichtet Hassan Chennaoui Aoudjehane von der Universität Casablanca. „Dies ist erst der fünfte bezeugte Fall eines Meteoriten vom Mars.“ Es sind zwar deutlich mehr Mars-Meteoriten bekannt; diese hat man jedoch nicht vom Himmel fallen sehen. Meteoriten, die kurz nach ihrem Fall vom Himmel gefunden werden, sind besonders interessant für die Forschung, da sie noch nicht durch irdische Prozesse verwittert sind.

Wahrscheinlich wurde der kleine Meteorit vor 700.000 Jahren von unserem Nachbarplaneten bei einem größeren Meteoriteneinschlag fortgeschleudert. Er besitzt drei verschiedene Komponenten: aus dem Innern des Mars, von seiner Oberfläche und aus seiner Atmosphäre. Die Forscher schließen aus ihrer Analyse, dass der Meteorit sich in einer Basaltschicht unter der Marsoberfläche befunden haben muss, wo er durch Kontakt mit Flüssigkeit langsam Mineralien mit seiner Umgebung austauschte und verwitterte. Die Schockwelle durch den Aufprall eines Himmelskörpers in der Nähe schmolz den Stein dann teilweise und schleuderte ihn in die Weiten des Alls. Bei diesem Schmelzen entstand schwarzes Glas, worin Bestandteile der Marsatmosphäre eingeschlossen wurden.

Bei dem anderen Meteoriten fanden die Forscher magnetisch ausgerichtete Kristalle. „Vesta hatte in seiner Frühzeit wahrscheinlich einen rotierenden metallischen Kern“, so Roger Fu vom Massachusetts Institute of Technology. Den Meteoriten hatten Forscher in der Antarktis gefunden. Überhaupt sind Sand- und Eiswüsten gute Jagdgebiete für Asteroidensucher, da man sie dort vergleichsweise leicht entdecken kann. Die Wissenschaftler konnten Vesta als Ursprung des Meteoriten ausmachen, da er ein spezielles Verhältnis von Sauerstoff-Isotopen besitzt. Das Alter seiner magnetischen Strukturen datieren sie auf eine Zeit vor über dreieinhalb Milliarden Jahren. Das Magnetfeld könnte Vesta früher vor dem Sonnenwind geschützt haben, so dass seine Oberfläche weniger verwittert ist als die vergleichbarer Himmelskörper.

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