Eifersucht macht sehschwach
Jeweils eine Frau und ein Mann, beide auch im richtigen Leben ein Paar, saßen im Experiment vor einem Bildschirm. Die Frauen sollten auf dem Bildschirm Landschaftsbilder inmitten eines vorbeiziehenden Bilderstroms entdecken. Unter anderem befanden sich unter den gezeigten Bildern auch solche mit unangenehmem Inhalt, wovon die Betrachterinnen sich aber nicht ablenken lassen sollten. Die Männer hingegen bekamen jeweils die Aufgabe, diese Landschaften zu bewerten. Doch mitten im Experiment kam eine neue Ansage: Nun sollten die Männer andere Frauen, deren Fotos sich ebenfalls im Bilderstrom befanden, bewerten. Am Ende des Experiments befragte das Forscherteam um Steven Most und Jean-Philippe Laurenceau von der University of Delaware die Frauen, wie sehr sie von Eifersucht geplagt waren, als ihre Männer die Frauenbilder bewerteten. Diese Eifersuchtseinschätzung verglichen die Forscher dann mit der Erfolgsquote jeder Frau, die Landschaften im Bilderstrom zu erkennen.
Je eifersüchtiger sich eine Frau gefühlt hatte - so zeigte sich am Ende -, desto mehr ließ sie sich beim Entdecken der Landschaftsbilder von den Bildern mit unangenehmem Inhalt aus der Ruhe bringen. Diese Macht der Ablenkung hatten die unangenehmen Bilder aber nur dann in dieser Stärke, als die Männer die Frauenbilder beurteilten. In einem Folgeexperiment wollen die Forscher nun die Rollen umdrehen und feststellen: Sind die Männer genauso eifersüchtig, wenn ihre Frauen Bilder fremder Männer begutachten?