Durchfall difficile: Das unerwartete von zwei Bakteriengiften ist verantwortlich
"Je mehr man darüber weiß, wie ein Erreger eine Krankheit verursacht, desto gezielter kann man Maßnahmen zur Behandlung oder Vorsorge entwickeln", sagt Stuart Johnson von der Loyola University in Maywood. Er und seine Kollegen untersuchten das Krankheitspotential von Cl. difficile-Mutanten, die australische Kollegen der Monash University erstmals hergestellt hatten. Eine Darminfektion durch Cl. difficile tritt hauptsächlich bei Krankenhauspatienten auf. Der so genannte Hospitalkeim kann sich stark vermehren, wenn seine sehr widerstandsfähigen Sporen in den Darm von Patienten gelangen, deren normale Darmkeime durch Antibiotika dezimiert sind. Die Bakterien bilden zwei Toxine (A und B) und lösen starke Durchfälle aus, die zum Tode führen können. Da sich der Erreger in Krankenhäusern schnell ausbreitet und gegen viele Antibiotika resistent ist, sucht man dringend nach neuen Therapiemöglichkeiten.
Aus früheren Experimenten mit gereinigten Toxinen wurde geschlossen, dass Toxin A hauptverantwortlich für die Darmentzündung ist. Nun aber stellte sich heraus, dass Clostridien, die die Fähigkeit zur Produktion von Toxin B verloren hatten, bei Hamstern keine Darminfektion mehr auslösen konnten. Ohne Toxin A dagegen blieben die Bakterien weiterhin infektiös. Das erklärt, warum ein hauptsächlich gegen Toxin A gerichtetes Medikament in klinischen Studien kaum wirksam war. "Jetzt wissen wir, dass Toxin B das wichtigste Angriffsziel hätte sein sollen", sagt Dale Gerding, ein Mitglied des Forscherteams. Das Ergebnis zeige auch, dass Experimente mit gereinigten Toxinen allein nicht geeignet sind, die Relevanz von Virulenzfaktoren zu beurteilen, so die Autoren. Stattdessen müsse die Beteiligung des Erregers selbst am gesamten Krankheitsprozess mitberücksichtigt werden.