Die Fehler der Anderen
Die Versuchspersonen spielten gegen den Computer ein Spiel, in dem es um den Erwerb natürlicher Ressourcen ging. Hierzu mussten sie immer aus vier verschiedenen Boxen auf dem Monitor etwas auswählen, das dann mehr oder weniger gut zum Ziel führte. Während die Probanden spielten, beobachteten die Forscher um Paul Howard-Jones von der Bristol University deren Gehirnaktivität.
Es zeigte sich, dass die Versuchspersonen zwar von ihren eigenen Erfolgen lernen konnten. Gelang jedoch ihrem Gegenspieler, dem Computer, ein geschickter Zug, hatte dies keine Auswirkungen auf die Gehirnaktivität des Individuums. Dagegen waren es besonders die Fehler des Konkurrenten, die zusätzliche Gehirnaktivität erzeugten. Zum einen wurden bei dieser Gehirnaktivität Belohnungssignale erzeugt, zum anderen kamen Lernsignale hinzu. Das heißt, aus den Fehlern eines Gegenspielers lernt ein Individuum, Aktionen von vornherein zu unterbinden, die zu Fehlschlägen führen.
Überraschenderweise konnten die Forscher aber feststellen, dass bei den Entscheidungen des Gegenspielers die Probanden Gehirnaktivitäten zeigten, als führten sie die Handlung selbst aus. Solche Aktivität von so genannten Spiegel-Neuronen sind schon oft bei Probanden beobachtet worden, die die Handlungen anderer Menschen betrachteten. Doch in diesem Falle handelte es sich ja um Computer, was die Versuchspersonen auch wussten. "Wir waren überrascht, ein Spiegelneuronensystem bei einer Reaktion auf einen Computer aktiv zu sehen. Wenn das menschliche Gehirn gegenüber einem Computer reagieren kann, als hätte der Computer einen Geist, dann ist das vielleicht eine gute Neuigkeit für diejenigen, die Computer als Lehrer einsetzen wollen."