Der Geruch des Todes
"Was wir suchen, ist ein Profil, welche Gase freigesetzt werden, wenn wir sterben, und wie die Umgebung und die Todesart dieses Profil beeinflussen", erläuterte Sarah A. Jones vom Department of Forensic Chemistry der Pennsylvania State University. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dan Sykes analysiert die Forensikerin mithilfe von Schweinekadavern, zu welchem Zeitpunkt des Verfalls welche charakteristischen chemischen Substanzen freigesetzt werden, und erarbeitet daraus einen Zeitplan. Die Wissenschaftler platzieren dazu tote Schweine in speziell entwickelte Geräte, welche die beim Zerfall des Leichnams auftretenden Gase und damit den Geruch mithilfe spezieller Sensoren einfangen - und das unter verschiedenen Umweltbedingungen. Über den Zeitraum von einer Woche sammeln sie die Gas-Daten alle sechs bis 12 Stunden.
"Schweine sind gute Modelle für diese Forschung", erläuterte Jones. "Sie durchlaufen dieselben Phasen der Verwesung wie Menschen ebenso wie dieselbe Anzahl an Stadien. Und diese Stadien dauern bei Schweinen etwa so lang wie bei Menschen, bevor der komplette Verfall eintritt und nur noch die Knochen übrig bleiben." Innerhalb dieser Woche ergab sich ein klares chemisches Profil. So fanden die Forensiker etwa an den ersten drei Tagen Vorstufen des aromatischen Kohlenwasserstoffs Indol, an Tag drei beispielsweise Indol und Putrescin. In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher herausfinden, wann welche Gase unter einer Reihe anderer Bedingungen entstehen und so die unterschiedlichen Wege rekonstruieren, auf denen sich ein menschlicher Körper zersetzen kann. Ihr Ziel ist es, ein komplexes chemisches Bild der Verwesung zu erstellen. Mithilfe dieses Wissens ließe sich dann ein Gerät entwickeln, so die Hoffnung der Wissenschaftler, das direkt am Ort eines Verbrechens oder einer Katastrophe eingesetzt werden könnte und vorhandene Gasspuren analysiert.