Buntbarsche: Größere Eier nach gefährlicher Jugend

Nach frühen Bedrohungen durch Raubfische verbessern Weibchen so die Überlebenschancen ihres Nachwuchses
Bern (Schweiz) - Buntbarsch-Weibchen legen schwerere Eier, wenn sie in ihrer Jugend Erfahrungen mit Räubern gesammelt haben. In einer potenziell gefährlicheren Umgebung geben sie ihrem Nachwuchs so einen gewissen Schutz vor Fressfeinden mit. Denn aus voluminöseren Eiern schlüpfen größere Jungfische. Da mit zunehmender Größe eines Jungfisches die Gefahr, schon früh als Futter zu enden, rapide sinkt, erhöhen die Weibchen auf diese Weise die Überlebenschancen ihrer Jungen. Dieses Verhalten haben zwei Forscherinnen aus der Schweiz bei den Fischen beobachtet. Sie schildern ihre Experimente und Ergebnisse im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences".

"Diese Studie liefert den ersten Beweis dafür, dass Hinweise auf Räuber im frühen Leben von Weibchen sich positiv auf die Masse ihrer Eier auswirkt", schreiben Francisca Segers von der Universität Bern und ihre Kollegin Barbara Taborsky. Das lege nahe, dass diese Hinweise es einem Weibchen erlauben, vorhersehen zu können, welchem Feinddruck ihr Nachwuchs ausgesetzt sein wird. Die beiden Forscherinnen hatten rund 70 Exemplare der Buntbarschart Tanganjika-Clown (Eretmodus cyanostictus) aufgezogen und einen Teil als Jungfisch wiederholt der Anwesenheit von Raubfischen ausgesetzt.

Als die Fische später geschlechtsreif waren, stellte das Team fest: Weibchen, denen Räuber aus ihrer Jugendzeit bekannt waren, produzierten deutlich schwerere Eier als ihre Artgenossinnen, denen die Bedrohung fremd war. Eine etwaige familiäre Veranlagung für größere Eier konnten die Forscher dabei ausschließen, da ihnen die Verwandtschaftsverhältnisse der Tiere bekannt waren. Darüber hinaus wussten sie, wie groß die Eier gewesen waren, aus denen die jeweiligen Weibchen selbst geschlüpft waren. Die Weibchen sind demnach eindeutig in der Lage, ihre Eiergröße an den Druck durch Raubfische anzupassen, schließen die Forscher aus ihren Beobachtungen.

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Quelle: "Juvenile exposure to predator cues induces a larger egg size in fish", Francisca H. I. D. Segers, Barbara Taborsky; Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, doi:10.1098/rspb.2011.1290


 

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