Braunes Fettgewebe hält schlank
"Unsere Arbeit liefert eine mögliche Erklärung dafür, warum manche Menschen übergewichtig oder fettleibig sind, obwohl sie nicht übermäßig viel essen", sagt Devanjan Sikder vom Sanford-Burnham Medical Research Institute in Orlando. Sein Forscherteam erzeugte genetisch veränderte Mäuse, die kein Orexin mehr bilden konnten. Bei diesen Tieren, die fettleibig wurden, war das braune Fettgewebe nicht funktionsfähig. Im Gegensatz zum weißen Fettgewebe, das als Fettspeicher dient, hat das braune Fettgewebe die Aufgabe, Fett abzubauen. Das dient der Wärmeproduktion und hilft gleichzeitig bei der Kontrolle des Körpergewichts.
Wenn trächtige Weibchen der genetisch veränderten Mäuse mit Orexin-Injektionen behandelt wurden, entwickelten sich die braunen Fettzellen der Nachkommen normal und blieben bis ins Erwachsenenalter funktionsfähig. Mit Zellkulturen konnten die Forscher zeigen, dass Orexin Stammzellen dazu anregt, sich in braune Fettzellen umzuwandeln. Das wäre eine Möglichkeit, das Wachstum von braunem Fettgewebe zu stimulieren und damit eine neue Form der Therapie oder Vorbeugung von Fettleibigkeit zu entwickeln.
Zwar verfügt der Mensch im Gegensatz zur Maus nur als Baby über größere Mengen an braunem Fettgewebe. Reste davon bleiben aber auch beim Erwachsenen erhalten und könnten bei der Regulation des Körpergewichts eine Rolle spielen. Es sei möglich, so Sikder, dass die Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu werden, auch von der Menge an funktionsfähigem braunem Fettgewebe abhängt, mit der man geboren wird.