Bluttest auf Hirnschäden bei Boxern?

Im Blut von Boxern lässt sich ein Protein von Nervenzellen messen, das auf eine Schädigung des Gehirns hinweist
US-Amateurboxer in Kalifornien
US-Amateurboxer in Kalifornien
© James Pinsky, U.S. Navy, DoD
Mölndal (Schweden) - Bei Hirnverletzungen lassen sich bestimmte Proteine von Hirnzellen in der Rückenmarksflüssigkeit nachweisen. Jetzt haben schwedische und türkische Forscher bei Amateurboxern stark erhöhte Konzentrationen eines solchen Proteins auch im Blut gefunden. Ob ein entsprechender Bluttest dafür geeignet wäre, das Ausmaß von Hirnschäden nach einem Boxkampf zu messen, müssen weitere Studien noch zeigen, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Brain Injury".

"Die Schläge scheinen eine Schädigung der Nervenzellen zu bewirken, die relativ lange Zeit andauert", sagt Henrik Zetterberg von der Universität Göteborg. Denn die Blutproben, die er und seine Kollegen von der Erciyes University untersuchten, waren den Probanden erst nach einer zweimonatigen Boxpause entnommen worden. Auch nach dieser Zeitspanne war der Blutspiegel des für Gehirnzellen typischen Enzyms Neuronenspezifische Enolase (NSE) bei den 44 Männern mehr als doppelt so hoch wie bei einer Kontrollgruppe. Die Messwerte für andere Proteine, die als Merkmal für eine Schädigung von Gehirnzellen gelten, waren dagegen nicht erhöht.

Es wäre interessant, so Zetterberg, über eine längere Zeit Blutproben von Boxern nach einem Knockout zu entnehmen, um zu sehen, wie sich der NSE-Spiegel verändert. Wenn sich der Bluttest als zuverlässig erweist, könnten damit besonders gefährdete Boxer erkannt und vor einem erhöhten Verletzungsrisiko gewarnt werden.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Sustained release of neuron-specific enolase serum in amateur boxers", Henrik Zetterberg et al.; Brain Injury, Vol. 23, p. 723-726, DOI: 10.1080/02699050903120399


 

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