Bienensprache: Warnsignal stoppt Schwänzeltanz
"Dieses Signal richtet sich an Bienen, die andere zum Besuch eines gefährlichen Futterplatzes auffordern wollen, und stoppt deren Rekrutierung", sagt James Nieh von der University of California in San Diego. Auf diese Weise könne eine Biene, die beim Sammeln angegriffen wurde, andere Mitglieder ihres Stockes warnen, die von der Gefahr noch nichts wissen und noch weitere Bienen dorthin schicken wollen. Nieh beobachtete das Verhalten von Bienen, die nach einem Angriff durch fremde Bienen am Futterplatz in den Stock zurückkehrten. Dort erzeugten sie ein Vibrationssignal von 380 Hertz, indem sie den Bienen, die durch einen Schwänzeltanz den Weg zur selben Futterquelle wiesen, Kopfstöße versetzten. Bisher wurde dieses Verhalten als Bettelsignal missgedeutet. Der Empfänger der Nachricht bricht den Tanz ab und verlässt den Stock. Je größer die erlebte Gefahr, desto häufiger erzeugten die Bienen das Stoppsignal. Wurden einer Biene am Futterplatz die Beine gequetscht, um den Biss eines räuberischen Insekts zu simulieren, sendete das Tier im Stock dasselbe Warnsignal doppelt so häufig wie nach einem Angriff durch Artgenossen.
Das sei erst das zweite Beispiel für ein negatives Feedbacksignal, das bisher in einem 'Superorganismus' gefunden wurde", sagt Nieh. Als Superorganismus bezeichnete soziale Insekten sind auf eine effektive Kommunikation zwischen den Individuen zum Nutzen des Ganzen angewiesen, so wie ein mehrzelliges Lebewesen auf den Signalaustausch seiner Einzelzellen angewiesen ist. Während es viele Beispiele für Signale wie den Schwänzeltanz oder bestimmte Pheromone gibt, die ein positives Feedback erzeugen, so der Autor, sei über die Bedeutung von negativen Feedbacksignalen bisher nur wenig bekannt. Doch auch dieser Bestandteil der Kommunikation liefere einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Fitness einer Lebensgemeinschaft.