Bestätigt: Süßes macht Nadelstiche für Babys weniger schmerzhaft
„Obwohl wir nicht mit Gewissheit sagen können, dass Zuckerlösungen den von der Nadel verursachten Schmerz verringern, sehen diese Ergebnisse doch vielversprechend aus“, erläutert Erstautor Manal Kassab von der Jordan University of Science and Technology in Irbid. Die Forscher hatten Datenbanken nach geeigneten Studien durchsucht und letztlich 14 Untersuchungen mit insgesamt 1.551 gesunden Säuglingen im Alter von ein bis zwölf Monaten in ihre Analysen einbezogen. Kassab und seine Kollegen stellten fest: Zuckerlösung hatte im Vergleich zu Wasser eine beruhigende Wirkung auf die Säuglinge – nach einer Zuckergabe war die Dauer des Weinens kürzer. Die Studien unterschieden sich allerdings deutlich im Aufbau, zum Beispiel bei der verabreichten Menge oder der Konzentration der Zuckerlösungen. Daher war der einzige Faktor, den die Forscher vergleichen konnten, die Dauer des Weinens nach dem Pieks. Sie waren anhand der Daten nicht in der Lage, die optimale Zuckerkonzentration, -menge oder Art der Verabreichung auszumachen. Um in dieser Hinsicht Klarheit zu bekommen, benötigt es laut Kassab mehr Daten von gut durchgeführten Untersuchungen mit Kindern unter einem Jahr.
Zuckerlösung zur Linderung des Einstichschmerzes einzusetzen ist eine verbreitete Praxis, die Kinderkrankenschwestern zufolge auch durchaus funktioniert. Der süße Geschmack könnte etwa bewirken, dass körpereigene schmerzlindernde Stoffe freigesetzt werden oder über den Geschmackssinn ein Gefühl des Wohlbefindens auslösen. Wärme könnte allerdings eine mindestens genauso wirksame und ebenfalls einfache Alternative darstellen. Das hatte eine andere in diesem Jahr erschienene Studie ergeben. Demnach minderte die durch einen Wärmestrahler erzeugte wohlige Temperatur während der Impfung Anzeichen von Schmerz sogar noch effektiver als die Gabe einer Zuckerlösung oder die Ablenkung durch einen Schnuller. In dieser Untersuchung waren zur Beurteilung des Schmerzempfindens der Säuglinge mehrere Größen herangezogen worden – darunter das Verhalten der Babys, das mittels Videoaufnahmen analysiert wurde, und die Messung der Herzschlagfrequenz, die als Maß für Stärke und Dauer des Schmerzes diente.