Besiedlung Amerikas: Hatte Sitting Bull chinesische Vorfahren?

40.000 Jahre alte DNA verweist auf Ahnen in der Region um Peking
Frühes Werkzeug: Bearbeitete Klinge aus der mittleren Altsteinzeit
Frühes Werkzeug: Bearbeitete Klinge aus der mittleren Altsteinzeit
© Didier Descouens, Creative Commons-Lizenz 3.0 Unported (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de)
Peking (China)/Leipzig - Schätzungsweise 40.000 bis 50.000 Jahre alt sind die ältesten fossilen Funde der frühen modernen Bewohner Eurasiens, die in ihrer Gestalt bereits dem heutigen Menschen ähnelten. Jetzt bietet eine chinesisch-deutsche Forschergruppe neue Erkenntnisse zur heutigen Bevölkerung Europas, Asiens und Nordamerikas an. Diese frühen Menschen, die noch einige Eigenschaften mit archaischen Menschenarten wie dem Neandertaler teilten, gelten als unsere Vorfahren und bevölkerten vermutlich bis vor etwa 25.000 Jahren das Gebiet Eurasiens. Nur schwer lässt sich jedoch rekonstruieren, wie sie sich über dieses weite Areal verbreiteten. Die im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ veröffentlichte Studie bietet nun neue Erkenntnisse über die Verbindungslinien zwischen den heutigen und damaligen Bevölkerungsgruppen.

„Die genetischen Gemeinsamkeiten zwischen den frühen modernen Menschen und den heutigen Menschen konnte lange nicht nachgewiesen werden. Uns ist es nun jedoch gelungen, bei unserem Fund die DNA-Sequenzen des mitochondrialen Genoms und die kompletten nichtrepetitiven Erbinformationen des Chromosoms 21 zu bestimmen“, schreiben der Evolutionswissenschaftler Qiaomei Fu von der Chinese Academy of Sciences und seine deutschen Kollegen vom Max Planck Institut für Evolutionäre Anthropologie. Maßgeblich für die Bezeichnung „früher moderner Mensch“ ist die morphologische Übereinstimmung der frühen Hominiden mit der genetischen Variationsbreite unter den heutigen Menschen. Dies zu bestimmen, ist jedoch schwierig, weil das genetische Material der die Knochenfunde umgebenden Bodenbakterien die Untersuchungsergebnisse leicht verfälschen kann. Die Forschergruppe um Fu konnte aber mit einer speziellen Technik erfolgreich DNA aus dem Zellkern eines nahe der Tianyuan Höhle bei Peking gefundenen 40.000 Jahre alten Beinknochens entnehmen.

Die Analyse der nuklearen DNA-Sequenzen beweise laut den Autoren, dass dieser frühe Mensch einer Population angehörte, der viele der heutigen Asiaten und Ureinwohner Amerikas entstammen. Gleichzeitig müsse die Trennung zwischen den Ahnen der modernen Asiaten und der heutigen Europäer bereits früher stattgefunden haben, so die Forscher. Und noch eine Erkenntnis brachte die Untersuchung des Beinknochens: Sein Besitzer trug die gleiche Menge an noch von den archaischen Menschen stammenden DNA-Varianten im Genom, wie sie auch bei den heutigen Bewohnern Asiens zu finden ist. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass es vor 40.000 Jahren in der Region des Fundes keine Vermischung mehr zwischen den frühen modernen und den archaischen Menschengruppen wie Neandertalern und den Denisova-Menschen gegeben haben kann.

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