Bei Husten helfen Antibiotika meist nicht
"Unsere Ergebnisse bestätigen, dass akuter Husten bei ansonsten gesunden Erwachsenen von selbst abklingt und eine antibiotische Behandlung den Heilprozess nicht wesentlich beschleunigt", sagt Chris Butler von der Cardiff University. Er leitete die Studie, an der Ärzte aus 13 europäischen Ländern beteiligt waren. Es wurden Daten von 3402 erwachsenen Patienten ausgewertet, die wegen Hustens einen praktischen Arzt aufgesucht hatten. Die Studie untersuchte Zusammenhänge zwischen der Farbe des Hustenschleims, dem Allgemeinbefinden des Patienten sowie der Verschreibung und der Wirksamkeit eines Antibiotikums.
Sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten ist die Ansicht verbreitet, dass eine gelb-grüne Farbe des abgehusteten Schleims, auch Auswurf oder Sputum genannt, auf eine bakterielle Infektion schließen lässt. Dagegen hält man trockenen Husten oder Husten mit farblos-schleimigem Auswurf eher für die Folge einer Virusinfektion. Der Auswurf besteht aus verstärkt abgesondertem Schleim der Atemwegsschleimhaut und ist mit Immun- und Hautzellen vermischt.
Patienten mit gefärbtem Sputum erhielten etwa dreimal häufiger ein Antibiotikum als die anderen, ohne aber davon zu profitieren. Auch wenn neben der Sputumfarbe das Gesamtbefinden des Patienten mitberücksichtigt wurde, ergab sich kein Zusammenhang zwischen einer Linderung der Symptome und einer antibiotischen Behandlung. Die nutzlose Verschreibung von Antibiotika, sagt Butler, verursache nur unnötige Nebenwirkungen und fördere die Entwicklung resistenter Erreger.
http://erj.ersjournals.com/content/early/2011/03/10/09031936.00133910.abstract