Auch Sport nur am Wochenende ist gesund

Wer sein gesamtes Wochenpensum an körperlicher Aktivität in ein oder zwei Trainingseinheiten packt, senkt sein Sterberisiko
Hauptsache Sport - ob regelmäßig über die Woche verteilt oder mehr oder weniger am Stück macht nur einen geringen Unterschied
Hauptsache Sport - ob regelmäßig über die Woche verteilt oder mehr oder weniger am Stück macht nur einen geringen Unterschied
© Creative Commons CC0 Public Domain, skeeze, USA
Loughborough (Großbritannien) - Sport gilt als gesund. So lautet etwa eine Empfehlung, sich in der Woche entweder 150 Minuten moderat körperlich zu betätigen oder 75 Minuten so richtig anzustrengen. Wie positiv es sich allerdings auswirkt, dieses Pensum nicht auf mehrere Tage zu verteilen, sondern es in nur ein oder zwei Trainingsrunden abzuarbeiten, war bislang wenig untersucht worden. Nun konnten britische Sportwissenschaftler zeigen: Wer das gesamte Wochenpensum rigoros an ein oder zwei Tagen in der Woche durchzieht, tut seiner Gesundheit offenbar ebenfalls etwas Gutes. Denn auch solche von den Forschern als „Weekend-Warriors” bezeichnete Sportler haben im Vergleich zu Sportmuffeln ein verringertes Sterberisiko, berichten sie im Fachblatt „JAMA Internal Medicine”. Das Risiko aus den unterschiedlichsten Gründen zu versterben ist jeweils in etwa vergleichbar mit dem jener, die sich zwar sportlich betätigen, das empfohlene Wochenpensum aber nicht ganz erreichen.

„Aktivitätsmuster, die sich durch ein oder zwei Trainingseinheiten moderater oder heftiger körperlicher Aktivität in der Woche auszeichnen, könnten ausreichend sein, um das Sterblichkeitsrisiko zu reduzieren – sowohl das Gesamtsterberisiko, als auch das aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das durch Krebs”, schreiben Gary O’Donovan von der Loughborough University und seine Kollegen. Sie betonen allerdings in ihren Ausführungen auch, dass ihre Studie keine eindeutige Beziehung zwischen Ursache und Wirkung nachweisen kann. So sei zum Beispiel ebenso denkbar, dass nicht ganz gesunde Probanden schlicht weniger Sport treiben können oder wollen. Außerdem fußen sämtliche erfassten Daten zur körperlichen Aktivität auf der Selbsteinschätzung der Befragten.

Die Forscher hatten Daten aus elf britischen Gesundheitsstudien analysiert, für die von 1994 bis 2008 insgesamt 63.591 Frauen und Männer im Alter von mindestens 40 Jahren unter anderem Angaben zu ihren sportlichen Gewohnheiten gemacht hatten. Sie unterteilten die Probanden aufgrund deren körperlicher Aktivität in vier Gruppen: Inaktive (weder moderate noch starke Aktivitäten) – unzureichend Aktive (weniger als 150 Minuten moderate beziehungsweise weniger als 75 Minuten starke Aktivitäten in der Woche ) – Weekend-Warriors (150 Minuten moderate oder 75 Minuten starke Aktivitäten in der Woche in nur ein oder zwei Trainingseinheiten) – regelmäßig Aktive (150 Minuten moderate oder 75 Minuten starke Aktivitäten in der Woche in rund drei Trainingseinheiten). Für diese verschiedenen Gruppen berechneten O’Donovan und Kollegen die Gesamtsterberaten und die Sterberisiken aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wegen Krebs. Daten zu unterschiedlichen Todesursachen im Laufe einiger Jahre nach Beginn der jeweiligen Studie waren in den Erhebungen ebenfalls erfasst worden.

Im Laufe der Studien wurden 8802 Todesfälle aus allen Gründen verzeichnet, 2780 infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 2526 infolge von Krebs. Die Analysen zeigten: Weekend Warriors hatten im Vergleich zu Sportmuffeln ein um 30 Prozent geringeres Risiko, überhaupt aus irgendeinem Grund zu sterben. Für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sank das Risiko um 40 Prozent, für Krebs um 18 Prozent. Ähnlich verhielt es sich bei der Gruppe der unzureichend Aktiven. Unwesentlich stärker verringerten sich die Risiken für die regelmäßig Aktiven. Demnach geht das auf ein oder zwei Einheiten in der Woche konzentrierte Training ebenso mit gesundheitsfördernden Effekten einher wie ein über die Woche verteiltes Programm.

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