Auch Menschen riechen die Angst

Menschlicher Schweiß enthält Substanzen, die Emotionen anderer beeinflussen
Houston (USA) - Für Menschen sind Gerüche generell sehr viel weniger bedeutend als akustische und optische Signale. Aber die Wahrnehmungen der Riechzellen können oft unbewusst andere Sinnesleistungen verändern. Das berichten amerikanische Forscher, die untersuchten, ob der Angstschweiß anderer Menschen Duftstoffe enthält, die die eigene visuelle Wahrnehmung beeinflussen. Tatsächlich beurteilten Frauen Gesichtsausdrücke eher als ängstlich, wenn sie gleichzeitig den Angstschweiß von Männern rochen. Die Geruchsignale hatten aber nur dann eine Wirkung, wenn die - normalerweise viel stärkeren - visuellen Signale nicht eindeutig waren.

"Die Emotion, die über das eine Sinnesorgan ausgelöst wird, hat einen Einfluss darauf, wie die gleiche Emotion durch ein anderes Sinnesorgan wahrgenommen wird", schreiben Wen Zhou und Denise Chen von der Rice University in Houston im Fachblatt "Psychological Science". Mithilfe von unter die Achseln gelegten Verbandsmull sammelten die Forscher Schweiß von Männern, die Horrorfilme ansahen. Proben davon hefteten sie vor die Nasenlöcher von Frauen, die Gesichter danach beurteilen sollten, ob sie eher Furcht oder Freude ausdrücken. Als Kontrolle dienten Mullstückchen ohne Schweiß. Bei den Gesichtern, deren Gefühlsausdruck nicht eindeutig war, bewirkte der Schweißgeruch, dass die Frauen öfter Furcht zu erkennen glaubten. War die Mimik allerdings eindeutig, hatte der Geruch keinen Einfluss mehr auf die Beurteilung.

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Quelle: "Fear-related chemosignal modulates fear recognition in ambiguous facial expressions", Wen Zhou, Denise Chen, Psychological Science, Vol. 20, Issue 2, p. 177, doi: 10.1111/j.1467-9280.2009.02263


 

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