Anti-Aging: Zu alt - zu spät

Im Tierversuch erwies sich ein Anti-Aging-Präparat nur dann als wirksam, wenn es bereits in einer mittleren Lebensphase eingesetzt wurde.
Gainesville (USA) - Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel sollen helfen, das Fortschreiten altersbedingter Schäden zu verlangsamen. Versuche mit Ratten haben jetzt ergeben, dass die Wirksamkeit solcher Mittel stark davon abhängt, wann sie zum Einsatz kommen. Gegen Ende des mittleren Lebensabschnitts war ein kommerzielles Anti-Aging-Mittel in der Lage, die körperliche Leistung zu verbessern. Bei noch älteren Ratten war diese Wirkung nicht mehr zu erzielen. Wahrscheinlich sind derartige Nahrungszusätze nur dann wirksam, wenn der Energiestoffwechsel der Zellen noch nicht zu stark geschädigt ist, schreiben die amerikanischen Forscher im Online-Journal "PLoS One".

"Von zentraler Bedeutung für das Altern ist die Gesundheit der Mitochondrien", sagt Christiaan Leeuwenburgh vom Institute on Aging der University of Florida in Gainesville. Deshalb könnte ein Gemisch von Antioxidantien und anderen Nahrungsergänzungsmitteln, die deren Funktion unterstützen, der nachlassenden Muskelkraft entgegenwirken. Die Mitochondrien sind die Energie erzeugenden Bestandteile der Zellen. Eine Fehlfunktion führt nicht nur zu Energiemangel. Es entstehen auch vermehrt reaktive Sauerstoffverbindungen, die wichtige Biomoleküle inaktivieren und die Zellen schädigen. Das Forscherteam um Leeuwenburgh überprüfte die Wirksamkeit eines Anti-Aging-Mittels, das im Wesentlichen aus Ubichinon-10 (Coenzym Q10), Kreatin und einem standardisierten Ginsengextrakt bestand. Das Mittel wurde sechs Wochen lang dem Futter von Ratten zugesetzt, die 21 bzw. 29 Monate alt waren. Umgerechnet auf den Menschen entspräche das den Altersgruppen von 50-65-Jährigen und 65-80-Jährigen.

Bei den jüngeren Ratten verstärkte die Nahrungsergänzung die Greifkraft der Tiere um 12 Prozent, verglichen mit einer Kontrollgruppe. Die Funktion der Mitochondrien nahm sogar um 66 Prozent zu. Bei den älteren Tieren waren beide Effekte nicht messbar. "Möglicherweise gibt es ein Zeitfenster, in dem diese Verbindungen wirksam sind. Erfolgt die Behandlung danach, funktioniert es nicht mehr", sagt Erstautor Jinze Xu. Wenn die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragbar sind, so die Forscher, müsse man herausfinden, in welchem Alter bestimmte Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden sollten, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Dabei sei es grundsätzlich besser, eine Mixtur verschiedener Wirkstoffe zu verwenden, als sich auf nur einen zu beschränken.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Beneficial Effects of a Q-ter® Based Nutritional Mixture on Functional Performance, Mitochondrial Function, and Oxidative Stress in Rats", Jinze Xu et al., PLoS One, doi: 10.1371/journal.pone.0010572


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg