Anti-Aging: Spermidin lässt Zellen länger leben
"Wir haben entdeckt, dass ein erhöhter Spermidinspiegel die Autophagie stimuliert, was wiederum die Lebensspanne verschiedener Organismen verlängert", erklären Frank Madeo von der Universität Graz und seine Kollegen. Durch Autophagie, auch Autophagozytose genannt, baut die Zelle eigene Bestandteile wie Proteine und Mitochondrien ab, wenn sie fehlerhaft oder geschädigt sind. Lässt dieser Selbstreinigungsprozess altersbedingt nach, häuft sich "Zellmüll" an und erzeugt ein Signal, das den Zelltod einleitet.
Madeo und Kollegen konnten nachweisen, dass sich durch verstärkte Zufuhr von Spermidin die Lebensdauer von Hefen, Fliegen, Würmern und Kulturen menschlicher Immunzellen verlängern lässt. Neben einer verstärkten Autophagie aktivierte das zugesetzte Spermidin bei Hefen auch Gene, die vor Schäden durch reaktive Sauerstoffverbindungen schützen. Dieser Schutz vor oxidativem Stress hat eine zusätzliche lebensverlängernde Wirkung. Spermidin beeinflusst die Aktivität von Genen, indem es für eine verstärkte Abspaltung von Acetylgruppen von DNA-bindenden Proteinen sorgt. Der genaue Wirkmechanismus ist aber noch nicht bekannt. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, so die Forscher, ob eine Behandlung mit Spermidin oder einem Wirkstoff, der den Spermidinspiegel ansteigen lässt, als Therapie oder zum Erhalt der menschlichen Gesundheit geeignet sein könnte.