Alzheimer und Cholesterin

Eine neue Studie widerspricht früheren Hinweisen darauf, dass ein hoher Cholesterinspiegel das Demenzrisiko erhöht
Baltimore (USA) - Ein in mittleren Lebensjahren erhöhter Cholesterinspiegel ist nicht mit einem erhöhten Demenzrisiko im Alter verbunden. Die Ergebnisse einer amerikanisch-schwedischen Langzeitstudie weisen sogar auf einen gegenteiligen Zusammenhang hin: Frauen, deren Cholesterinwerte über einen Zeitraum von 32 Jahren sanken, erkrankten eher an Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz, schreiben die Forscher im Fachblatt "Neurology". Eine Erklärung für diese statistische Korrelation gibt es noch nicht. Die Autoren empfehlen ausdrücklich weiterhin, den Cholesterinspiegel zu kontrollieren, um die Gefahr von Herz-Kreislauferkrankungen zu senken.

Der wichtigste bisher bekannte Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen ist ein hohes Alter. Welchen zusätzlichen Einfluss der Cholesterinspiegel hat, ist unklar. Diese Studie habe ergeben, dass ältere Frauen mit leicht erhöhtem Body-Mass-Index (BMI) sowie erhöhten Cholesterin- und Blutdruckwerten insgesamt gesünder sind als die Vergleichspersonen, sagt Michelle Mielke von der Johns Hopkins University in Baltimore. Das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, war bei den Frauen, deren Cholesterinspiegel mit den Jahren am stärksten sank, mehr als doppelt so groß wie bei steigenden oder gleich bleibenden Cholesterinwerten. Das bedeute aber nicht, dass zu geringe Werte für Cholesterin, BMI und Blutdruck die Entwicklung einer Demenz begünstigen müssen, so Mielke. Es könnten lediglich Begleiterscheinungen einer beginnenden Erkrankung sein. Diese Ergebnisse ändern daher nichts an der Empfehlung, durch gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und - wenn nötig - Medikamente, einen Anstieg der Cholesterinwerte zu verhindern, um Gefäßerkrankungen vorzubeugen.

Die Studie erfasste Daten von 1462 schwedischen Frauen, die zu Beginn zwischen 38 und 60 Jahre alt waren. Im Verlauf von 32 Jahren erkrankten 161 Personen an Alzheimer oder einer anderen Demenz. Im Abstand von fünf bis zehn Jahren erfolgten allgemeine medizinische Untersuchungen und Tests auf kognitive Fähigkeiten. Zudem gaben die Testpersonen Auskunft über ihre Ausbildung, den Konsum von Alkohol und Tabak und die Einnahme von Medikamenten.

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Quelle: "The 32-year relationship between cholesterol and dementia from midlife to late life", Michelle M. Mielke et al.; Neurology, Online-Publikation vom 10.11.2010


 

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