Alter Käse aus Kroatien

„Diese Studie präsentiert den frühesten Beweis für Käseherstellung in der mediterranen Region”, schreiben Sarah B. McClure von der Pennsylvania State University in University Park und ihre Kollegen. Die Wissenschaftler hatten eine Reihe von Töpferarbeiten beziehungsweise Tonscherben untersucht, die aus zwei Dörfern stammten, die zwischen 6000 und 4800 vor Christus besiedelt wurden. Sie analysierten stabile Kohlenstoffisotope von Fettsäuren und konnten mit dieser Methode in den tönernen Überresten Spuren von Milch, Fleisch und Fisch nachweisen. Erste Beweise für Käse machten sie für eine Zeit von 5200 vor Christus aus. Zudem ergaben die Analysen, dass die Dorfbewohner bestimmte Tonwaren für die Herstellung oder Lagerung bestimmter Lebensmittel verwendeten. Käse wurde demnach am häufigsten in Siebgefäßen und sogenannten Rhyta aufbewahrt. Als Rhyta bezeichnen die Forscher in diesem Fall spezielle Tongefäße auf Füßen mit großer Öffnung.
„Fermentation von Milch in Joghurt und Käse reduziert den Laktosegehalt”, erläutern die Forscher. „Der Nachweis von fermentierten Milchprodukten vor 7200 Jahren legt nahe, dass ein größerer Teil der Bevölkerung in der Lage war, Milchprodukte zu konsumieren und von deren eindeutigen Vorzügen für die Ernährung zu profitieren.” Die Forscher gehen davon aus, dass die Milch- und Käseproduktion zur Zeit der Sesshaftwerdung eine wichtige Tätigkeit der frühen Bauern war – und auch später, als sich diese Kultur nach Zentral- und Nordeuropa ausbreitete. Vor allem Kinder haben vermutlich von der Verfügbarkeit von Milch und Käse profitiert, und dies dürfte entscheidend dazu beigetragen haben, die Kindersterblichkeit zu senken.