"Wir"-Sager leben harmonischer in ihrer Beziehung

Paare, die anderen gegenüber sprachlich als ein "Wir" auftreten, lösen Konflikte in ihrer Partnerschaft besser und leben harmonischer zusammen
Berkeley (USA) - In den westlichen Industrienationen werden Paare, die ständig von "wir" sprechen, gern belächelt. "Die haben ihre Individualität aufgegeben", heißt es dann oft. Doch jetzt hat ein amerikanisches Forscherteam herausgefunden, dass Menschen, die ihren Lebenspartner in ihre Sprache meistens einbeziehen und "wir" sagen, offenbar besser mit Konflikten in der Partnerschaft umgehen können als Paare, in jeder "ich" sagt. Die Forscher analysierten, wie sie in der Fachzeitschrift "Psychology and Aging" beschreiben, die Unterhaltungen von mehr als 150 Paaren analysiert, während diese über Konfliktpunkte in ihrer Beziehung sprachen.

"Individualität ist ein tief verankerter Wert in der amerikanischen Gesellschaft, aber zumindest im Bereich der Ehe ist es wertvoll genug, Teil eines 'Wir' zu sein, um ein bisschen vom 'Ich' aufzugeben", erklärt Robert Levenson von der University of California, Berkeley.

Levenson und sein Kollege Benjamin Seider hatten 154 Paare mittleren Alters bei deren Gesprächen über Meinungsverschiedenheiten in ihrer Ehe beobachtet. Dabei haben sie darauf geachtet, ob die jeweiligen Partner häufiger "ich" oder häufiger "wir" sagen. Es zeigte sich, dass die Ehen, in denen die Partner dazu neigen, "ich" statt "wir" zu sagen, stärkere Stresssymptome zeigen. Paare, in denen beide Partner sich als ein "Wir" fühlen und dies sprachlich auch zum Ausdruck bringen, gehen entspannter miteinander um. Sie sind auch einander mehr zugewandt. Die Forscher schließen aus ihren Beobachtungen, dass "Wir"-Sager auftretende Konflikte besser beilegen können.

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Quelle: "We can work it out: Age differences in relational pronouns, physiology, and behavior in marital conflict", B. Seider, R. Levenson; Psychology and Aging, 2009; 24 (3): 604 DOI: 10.1037/a0016950


 

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