Zu frühe Dialyse eher von Schaden als von Nutzen
"Die gleichbleibende Abwesenheit eines Überlebensvorteils bei frühem Einsatz der Dialyse, über eine Variation verschieden angelegter Studien, Bevölkerungsgruppen und Gesundheitssysteme hinweg, stützt die Schlussfolgerung, dass ein früher Einsatz keinen Überlebensvorteil verleiht und argumentiert gegen einen vorbeugenden Beginn mit der Dialyse bei Patienten, die noch ohne Symptome sind", schreiben William Clark Nierenspezialist am London Health Sciences Centre und Wissenschaftler am Lawson Health Research Institute und seine Kollegen. "Im Gegensatz zu einem frühen Einsatz von Dialyse ist eine frühe Überweisung zu einem Nierenspezialisten dagegen durchweg mit einem besseren Überleben verbunden." Clark und seine Kollegen hatten die Daten von knapp 26.000 erwachsener Nierenpatienten analysiert und dabei speziell den Beginn der Dialyse - früh oder spät - in Bezug auf das Sterberisiko untersucht.
Sie stellten fest: Lag die so genannte Glomeruläre Filtrationsrate, die ein Maß für die Nierenfunktion ist, bei Beginn der Dialyse noch verhältnismäßig hoch, war dies verbunden mit einem erhöhten Sterberisiko, das nicht allein durch Unterschiede grundlegender Faktoren erklärbar ist. Die Autoren fassen zusammen, dass weitere Forschungen notwendig seien, um Anzeichen, Symptome und Laborergebnisse zu erkennen, die mit einer erhöhten Sterberate und einer schlechteren Lebensqualität von Patienten mit Nierenversagen verbunden sind.