Zu fein, zu dünn, zu unbequem
"Kinderbetreuungseinrichtungen sollten in Erwägung ziehen, klare und spezifische Richtlinien aufzustellen, was die Art der Kleidung anbelangt, die erlaubt ist", erläutert Kristen Copeland vom Cincinnati Children's Hospital Medical Center, "so dass die Möglichkeiten der Kinder zum aktiven Spielen nicht eingeschränkt sind." An diesen sollten sich die Eltern dann aber auch tatsächlich orientieren. Mündliche oder schriftliche Bitten und Ratschläge der Betreuer stoßen nämlich häufig auf wenig Resonanz, ergaben Befragungen der Mediziner. Und schon einige wenige Kinder mit ungeeigneter Kleidung können die komplette Gruppe ausbremsen, den Weg nach draußen anzutreten.
Viel Bewegung an der frischen Luft ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit und die Entwicklung von Kindern. Copeland und ihre Kollegen wollten mit ihrer Untersuchung herausfinden, warum es zum Teil deutliche Unterschiede im Ausmaß der körperlichen Aktivität im Freien in der Kindergartenzeit gibt. Dazu hatten sie in einer Reihe von Kinderbetreuungseinrichtungen in Cincinnati die Betreuer nach deren Erfahrungen gefragt.
Kleidung war eindeutig ein häufiges Hindernis für das Spiel im Freien, stellten die Mediziner zu ihrer Überraschung fest. Falsch gekleidete Kinder waren daher auch oft ein Konfliktpunkt zwischen Betreuern und Eltern. Zwar können sich die Erzieher durchaus gute Gründe für die falsche Kleiderwahl vorstellen - angefangen von Hektik am Morgen über Vergesslichkeit, finanzielle Engpässe bis hin zu Quengeleien der Kleinen, das Lieblingsstück anziehen zu dürfen. Dennoch würden sie sich wünschen, dass Eltern einsehen, wie wichtig Bewegung und Spiel an der frischen Luft sind, und entsprechend handeln. Die Studie zeigt, dass Eltern mitunter offenbar Belehrung darüber benötigen, dass dies essenziell für die Entwicklung ihrer Kinder ist, so die Forscher.