Wer gemobbt wird, ist selbst schuld - sagen Teenager
Mobbing kommt vor allem am Arbeitsplatz und in der Schule vor. Wissenschaftler streiten darüber, warum es wann zu Mobbing kommt. Um zu erfahren, wie Jugendliche in der Schule über ein Phänomen denken, bei dem sie unter Umständen selbst als Verursacher und Mittäter auftreten könnten, befragten Robert Thornberg und Sven Knutsen von der Universität Linköping 176 Gymnasiasten im Alter von 15-16 Jahren.
Die Studie ergab, dass 69 Prozent der Teenager den Verursacher für das Mobbing verantwortlich machen. Seine charakterlichen Schwächen, wie etwa Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein, sowie sein Bedürfnis, Macht, Status und Beliebtheit zu sichern, wurden am häufigsten als Mobbing-Ursachen genannt. 42 Prozent der Befragten machten allerdings auch das Opfer und dessen Abweichen von der Norm – etwa im Sinne von "anders" oder "komisch sein" – verantwortlich. Es waren vor allem die Mädchen, die die Schuld eher beim Verursacher als beim Opfer suchten.
Nur 21 Prozent der jungen Leute betrachteten eine in der Klasse herrschende Clique als Auslöser. Sieben Prozent der Befragten machte die Schulsituation verantwortlich. Eine verschwindend kleine Minderheit sah die Ursache für Mobbing in der menschlichen Natur oder der Gesellschaft im Allgemeinen. "Es wird ganz deutlich, dass Teenager die Ursachen für Mobbing eher im persönlichen Bereich sehen: Verantwortlich ist der Mobber oder das Opfer selbst, nicht die Clique, die Schule oder die Gesellschaft. Für den Kampf gegen Mobbing unter Kindern und Heranwachsenden sind unsere Erkenntnisse von ganz wesentlicher Bedeutung, die Einschätzung der jungen Leute sollte im Fokus unserer Präventionsbemühungen stehen", fassen die Wissenschaftler ihre Forschung zusammen.