Weniger sitzen - länger leben

Diese Ergebnisse dürften allerdings nicht so verstanden werden, dass eine bestimmte Person mit sitzender Lebensweise zwangsläufig früher stirbt als jemand, der sich mehr bewegt, erklären Peter Katzmarzyk von der Louisiana State University in Baton Rouge und I-Min Lee von der Harvard Medical School in Boston. Das seien statistische Aussagen einer Populationsstudie, die nicht auf einzelne Individuen übertragbar sind. Für ihre Meta-Studie werteten die Forscher fünf Einzelstudien aus, an denen insgesamt fast 167.000 Menschen teilgenommen hatten.
Wer seine täglich sitzend verbrachte Zeit auf weniger als drei Stunden verringert, könnte demnach seine Lebenserwartung um zwei Jahre verlängern. Ein ähnliches Ergebnis lieferten die Daten zum TV-Konsum: Wer seine Zeit vor dem Fernseher auf weniger als zwei Stunden täglich begrenzt, würde 1,4 Lebensjahre gewinnen. Beide Aussagen unterstellen einen wahrscheinlichen, aber noch nicht erwiesenen ursächlichen Zusammenhang. Angesichts der Tatsache, dass US-amerikanische Erwachsene durchschnittlich 55 Prozent des Tages sitzend verbringen, müsste sich das Verhalten der Bevölkerung schon drastisch ändern, damit sich durch mehr Bewegung die Lebenszeit verlängert, schreiben die Forscher. Sogenannte Interventionsstudien seien nun nötig, in denen beispielsweise ein Teil der Testpersonen ihre täglich sitzend verbrachte Zeit verkürzen und die anderen ihre Lebensgewohnheiten beibehalten. Eine Befragung in 20 Ländern weltweit hat nach Angaben der Autoren ergeben, dass die Menschen im Mittel fünf Stunden pro Tag sitzen. In Portugal waren es weniger als drei Stunden, in Japan mehr als sechs.