Vor sich selber stramm stehen - für mehr Selbstvertrauen

Wer eine gerade Haltung beim Sitzen einnimmt, glaubt mehr an sein persönliches Profil
Wer sich gerade hält, glaubt mehr an sich.
Wer sich gerade hält, glaubt mehr an sich.
© Doris Marszk
Columbus (USA) - Sich gerade zu halten, wirkt sich nicht nur auf das Körperempfinden aus. Es bewirkt auch, dass man das, was man in dieser Haltung über sich selbst äußert, auch selbst mehr glaubt. Dies haben amerikanische Forscher in Experimenten mit fiktiven Eignungsbeschreibungen für bestimmte Berufe herausgefunden. Wer in gerader Körperhaltung seine mutmaßliche Eignung - oder auch Nicht-Eignung - für eine bestimmte Tätigkeit beschrieb, war sich dessen sicherer als jemand, der schlaff und in sich zusammengesunken auf einem Stuhl hockte, legen die Forscher im "European Journal of Social Psychology" dar.

"Den meisten von uns wird beigebracht, dass es einen guten Eindruck mache, wenn man aufrecht sitze", erklärt Richard Petty von der University of Ohio. "Aber es hat sich auch herausgestellt, dass unsere Körperhaltung auch beeinflusst, wie sehr wir von dem, was wir äußern, auch selbst überzeugt sind." In einem Experiment wurden 71 Studenten in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei man ihnen allerdings sagte, es handle sich um zwei zeitgleiche, aber unabhängig voneinander stattfindende Experimente. Die Teilnehmer in der einen Gruppe sollten sich vorstellen, wie gut sie wohl als Schauspieler wären, die Teilnehmer der anderen Gruppe sollten ihre Eignung und Zufriedenheit in einem Wirtschaftsberuf darstellen. In beiden Gruppen wurden die Teilnehmer gebeten, entweder eine gerade sitzende Haltung oder eine schlaffe sitzende Haltung einzunehmen. (Diese Anweisung wurde den Probanden so gegeben, dass sie nicht argwöhnten, die Körperhaltung habe etwas mit ihren inneren Einstellungen zu tun). Jeder sollte nun seine Eignung für die Schauspielerei oder den Businessjob schriftlich beschreiben.

Anschließend sollten die Versuchsteilnehmer angeben, wie sehr sie von ihren eigenen Beschreibungen überzeugt waren. Dabei zeigte sich, dass diejenigen, die aufrecht sitzend ihre Eignungsbeschreibung verfasst hatten, diese als wirklich zutreffend bezeichneten - im positiven wie im negativen Sinne. Wer sich etwa als begnadeter Schauspieler fühlte, und dies in aufrecht sitzender Position aufgeschrieben hatte, war davon stärker überzeugt als ein Proband, der sich ebenfalls als großes Talent empfand, diesen Eindruck aber in zusammengesunkener Körperhaltung aufgeschrieben hatte. Derselbe Unterschied ergab sich auch, wenn sich Probanden in den verschiedenen Sitzhaltungen als völlig ungeeignet für die Schauspielerei oder den Businessjob empfanden. "Aufrecht zu sitzen, ist etwas, was Sie sich antrainieren können", resümiert Petty, "und es hat einen psychischen Nutzen - so lange Sie etwas Positives über sich selbst denken."

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Body posture effects on self-evaluation: A self-validation approach",  Pablo Briñol, Richard E. Petty, Benjamin Wagner, European Journal of Social Psychology, Vol 39, issue 6 (Okt 09) S. 1053-1064, DOI: 10.1002/ejsp.607


 

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