Von Mensch zu Mensch: Stimmen und Gesichter blitzschnell erkannt
"Da die soziale Interaktion zwischen Menschen in starkem Maße auf der Gesichts- und Stimmerkennung beruht, hat das Gehirn im Laufe der Evolution die Fähigkeit entwickelt, Gesichter und Stimmen schnell und effizient zu verarbeiten", erklärt Pascal Belin von der University of Glasgow. "Da Stimmen und Gesichter in der sozialen Kommunikation normalerweise gepaart sind, ist es sinnvoll, dass sie auch im gleichen zeitlichen Rahmen versarbeitet werden."
Die Forscher spielten 32 Probanden verschiedene Stimmen und Geräusche vor, darunter das Zwitschern von Vögeln, Umweltgeräusche und menschliche Stimmen. Die Reaktionen der Versuchsteilnehmer maßen Pascal Belin, Ian Charest und ihre Kollegen mit Hilfe der Elektroenzephalographie. Dabei zeigte sich, dass das Gehirn auf menschliche Stimmen in weniger als 200 Millisekunden, also einem Fünftel einer Sekunde, reagierte - doppelt so schnell wie auf Umweltgeräusche und Vogelgezwitscher.
"Diese Erkenntnisse können uns helfen, Störungen wie etwa Autismus zu verstehen", erklärt Ian Charest. "Autistische Menschen haben Schwierigkreiten in menschlichen Interaktionen, und wir beobachten tatsächlich bei ihnen eine abnorme Gehirnaktivität nach der Präsentation von menschlichen Gesichtern und Stimmen."