Stimmung beeinflusst Fettgeschmack - bei leichten Depressionen

Fröhlich oder traurig gestimmt können Probanden keinen Unterschied im Fettgehalt von Speisen feststellen
Würzburg - Die aktuelle Stimmung kann die Geschmackswahrnehmung von Fettigem entscheidend beeinflussen – zumindest bei Menschen mit geringen depressiven Verstimmungen: Neutral gestimmt sind diese durchaus in der Lage, den Fettgehalt eines Nahrungsmittels richtig einzuordnen. Fühlen sie sich aber fröhlich oder traurig, schmecken sie keinen Unterschied zwischen sehr fettigen und wenig fettigen Speisen. Dieses Defizit könnte möglicherweise fördern, dass leicht Depressive unbedacht fettige Lebensmittel zu sich nehmen, berichten Würzburger Psychologen im Fachblatt „PLOS ONE“.

„Dass Menschen mit leichten, subklinischen Depressionen wenig fettige und sehr fettige Reize gleich bewerteten, wenn sie sich in einer positiven oder negativen Stimmung befinden, ist etwas Neues“, schreiben Petra Platte von der Universität Würzburg und ihre Kollegen. Dies habe wahrscheinlich potenzielle Auswirkungen auf ungesunde Essgewohnheiten. Die Forscher hatten bei 48 Frauen und 32 Männern im Alter zwischen 19 und 49 Jahren untersucht, wie sich geringfügige Depressionen sowie die aktuelle Stimmung auf die Wahrnehmung von Geschmackseindrücken wie der Fettigkeit einer Speise oder süß, sauer, bitter oder umami auswirken. Dazu beurteilten sie, wie ängstlich die Probanden waren und ob sie unter leichten Depressionen litten, die aber keiner umfangreichen medizinischen Versorgung bedurften. Außerdem testeten sie die Wahrnehmung verschiedener Geschmackskomponenten der Teilnehmer – vor und nachdem sie ihnen Filmszenen präsentiert hatten, die entweder eine positive, eine negative oder eine neutrale Stimmung verursachten. Dabei sollten die Frauen und Männer auch den Fettgehalt von Milch anhand des Gefühls im Mund schätzen.

Es stellte sich heraus: Nachdem Probanden, bei denen Anzeichen leichter Depressionen festzustellen waren, einen lustigen oder traurigen Film gesehen hatten, konnten sie keinen Unterschied zwischen Geschmacksproben mit hohem und niedrigem Fettgehalt feststellen. Nach einem neutralen Film oder vor den Filmen waren sie dazu aber durchaus in der Lage. Bei den Teilnehmern mit leicht erhöhter Neigung zu Depressionen bemerkten die Forscher zudem auch eine Auswirkung der Filme auf die Wahrnehmung von bitter und süß. Diese Geschmacksempfindungen nahmen sie nach der Präsentation stärker wahr.

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