Starke Reflexion: Vereiste Gase lassen Zwergplaneten Eris ungewöhnlich hell strahlen

Neue Messungen zeigen, dass Pluto doch größer ist als sein 2005 entdeckter Konkurrent
Hubble-Aufnahmen von Eris und seinem Mond Dysnomia
Hubble-Aufnahmen von Eris und seinem Mond Dysnomia
© NASA/ESA/M. Brown
Nantes (Frankreich) - Erst wurde der Planet Pluto 2006 zum Zwergplaneten degradiert und dann sollte sein 2005 entdeckter Nachbar Eris auch noch größer sein. Neue Messungen zeigen nun jedoch, dass Pluto mit einem Durchmesser von 2.344 Kilometern zumindest den Titel als größter Zwergplanet unseres Sonnensystems verteidigen kann. Denn Eris wurde wegen seiner großen Helligkeit von Astronomen mit einem Durchmesser von bis zu 3.000 Kilometer wohl zu groß eingeschätzt. Wie französische Wissenschaftler kürzlich auf einem Fachkongress für Planetenforscher in Nantes berichteten, sei Eris mit 2.326 Kilometern Durchmesser sogar etwas kleiner als Pluto.

"Eris ist jedoch einer der hellsten Objekte im Sonnensystem nach den vereisten Saturnmonden Tethys und Enceladus", erklärten Bruno Sicardy von der Sternwarte Paris und seine Kollegen aus mehreren europäischen und südamerikanischen Ländern. Dieses Team von Planetenforschern nutzte im November 2010 das seltene Ereignis, dass Eris vor einem weit entfernten Stern vorbeizog. Aus der Dauer dieser Sternbedeckung konnten sie nun Durchmesser und Reflexionsverhalten des Zwergplaneten genau bestimmen.

Da die Oberfläche von Eris das einfallende Sonnenlicht sehr stark reflektiert, erschien der Zwergplanet zuerst deutlich größer als Pluto. Verantwortlich für dieses Phänomen ist eine kollabierte Atmosphäre aus Stickstoff, Methan und Argon. Diese Gase kondensierten in der Kälte, die auf Eris herrscht, und bildeten eine stark reflektierende Bedeckung.

Nach einer detaillierten Analyse der Beobachtungen, die 2010 von den Sternwarten im chilenischen San Pedro de Atacama und La Silla erfolgten, konnten Sicardy und Kollegen auch die Dichte von Eris genauer bestimmen. Demnach besteht er vor allem aus Gesteinsmaterial mit einem relativ dünnen Eismantel. "Das ist ein überraschendes Ergebnis, da die Entstehungsszenarien vereiste Körper mit geringer Dichte bevorzugen", erklären die Forscher. Das hat Folgen für den Wettkampf mit Pluto: Denn trotz des geringeren Durchmessers bleibt Eris jedenfalls der schwerste Zwergplanet des Sonnensystems. Daraus folgern die Astronomen, dass die beiden Himmelskörper eine unterschiedliche Zusammensetzung und damit eine unterschiedliche Entstehungsgeschichte besitzen müssten.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Size, density, albedo and atmosphere limit of dwarf planet Eris from a stellar occultation",B. Sicardy et al.; EPSC-DPS Joint Meeting 2011, Vol. 6, EPSC-DPS2011-137-8, 2011

http://meetingorganizer.copernicus.org/EPSC-DPS2011/EPSC-DPS2011-137-8.pdf



 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg