Sexting-Nutzer sind zufriedener mit ihrem Sexleben
„Unsere Forschung legt nahe, dass Sexting ein verbreitetes Verhalten ist, dem Erwachsene aus verschiedenen Gründen nachgehen”, erläuterte Emily Stasko von der Drexel University. Und die Ergebnisse zeigten einen stabilen Zusammenhang zwischen Sexting und der Zufriedenheit mit dem Sex und der Beziehung. „Angesichts der möglichen Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit, positiver wie negativer, ist es wichtig, weiter zu untersuchen, welche Rolle Sexting in heutigen romantischen und sexuellen Beziehungen spielt.” Gemeinsam mit ihrer Kollegin Pamela Geller hatte Stasko 870 Frauen und Männer befragt, die zwischen 18 und 82 Jahre alt waren, in den USA lebten, der englischen Sprache mächtig waren und Zugang zum Internet hatten. Die Teilnehmer hatten in einem zwanzigminütigen Fragebogen Angaben zum Thema Sexting gemacht sowie zu ihrem Sexual- und Beziehungsleben. Sexting war definiert als das Senden, Erhalten oder Weiterleiten explizit sexueller Nachrichten oder Bilder über elektronische Mittel, insbesondere Handys beziehungsweise Smartphones.
Die Analysen ergaben: Ein Großteil der Befragten – 87,8 Prozent – hatte irgendwann im Leben Erfahrungen mit Sexting gemacht, 82 Prozent auch im Jahr zuvor. Nur selten, bei rund 12 Prozent der Befragten, spielte Sexting eine Rolle beim Fremdgehen. Dagegen hatten 73,9 Prozent angegeben, schon einmal innerhalb einer gefestigten Verbindung sexuelle Inhalte ausgetauscht zu haben, 43 Prozent im Rahmen einer zwanglosen Beziehung. Der Austausch wurde generell mit Spaß und Sorglosigkeit in Verbindung gebracht. Häufigeres Sexting ging einher mit größerer sexueller Zufriedenheit, insbesondere innerhalb einer festen Bindung, und auch mit mehr Zufriedenheit mit der Beziehung. Letzteres galt allerdings nicht für diejenigen, die ihre Partnerschaft als extrem gefestigt betrachteten. Insgesamt waren Singles übrigens weniger glücklich mit ihrem Sexleben als Teilnehmer, die ungezwungene Verabredungen hatten oder in einer Beziehung lebten.
Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Sexting auch positive Effekte hat. Somit rücken die Psychologinnen die Ansicht in ein neues Licht, dass es sich dabei um ein risikobehaftetes Verhalten handelt – weil es etwa ungeschützten Geschlechtsverkehr begünstigt und die Gefahr ungewollter Schwangerschaft oder sexuell übertragbarer Krankheiten mit sich bringt. Diese Argumentation lässt völlig außen vor, welche positiven Effekte eine offene Kommunikation über sexuelle Dinge auf eine Partnerschaft hat, geben Geller und Stasko zu bedenken. Sexting als einen Aspekt sexueller Gesundheit zu sehen, der nicht nur Risiken umfasst, sondern auch Vergnügen, könne ihrer Ansicht nach durchaus eine spannende Bedeutung für klinische Ansätze haben.