Sexting-Nutzer sind zufriedener mit ihrem Sexleben

US-Studie belegt positive Effekte und große Verbreitung der Angewohnheit, explizit sexuelle Nachrichten oder Bilder per Handy auszutauschen
Als Sexting wird das Senden, Erhalten oder Weiterleiten explizit sexueller Nachrichten oder Bilder über elektronische Mittel bezeichnet, insbesondere per Handy beziehungsweise Smartphone.
Als Sexting wird das Senden, Erhalten oder Weiterleiten explizit sexueller Nachrichten oder Bilder über elektronische Mittel bezeichnet, insbesondere per Handy beziehungsweise Smartphone.
© Shutterstock, Bild 161183690
Toronto (Kanada) - Sexting ist unter Erwachsenen offenbar enorm weit verbreitet: Beinahe 90 Prozent haben in ihrem Leben schon einmal Nachrichten oder Bilder mit sexuellen Inhalten verschickt, erhalten oder geteilt, in erster Linie über das Smartphone. Das ergab eine Befragung, die zwei Psychologinnen unter erwachsenen US-Bürgern durchgeführt haben. Rund 80 Prozent hatten dies sogar im Jahr zuvor getan. Wer mit einem Partner sexuelle Inhalte per Smartphone teilt, ist zudem tendenziell zufriedener mit seinem Sexleben. Auch die Zufriedenheit mit der Beziehung steigt mit dem sexuellen Austausch über moderne Kommunikationswege, berichteten die beiden Sexting-Expertinnen auf dem Jahrestreffen der American Psychological Association in Toronto.

„Unsere Forschung legt nahe, dass Sexting ein verbreitetes Verhalten ist, dem Erwachsene aus verschiedenen Gründen nachgehen”, erläuterte Emily Stasko von der Drexel University. Und die Ergebnisse zeigten einen stabilen Zusammenhang zwischen Sexting und der Zufriedenheit mit dem Sex und der Beziehung. „Angesichts der möglichen Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit, positiver wie negativer, ist es wichtig, weiter zu untersuchen, welche Rolle Sexting in heutigen romantischen und sexuellen Beziehungen spielt.” Gemeinsam mit ihrer Kollegin Pamela Geller hatte Stasko 870 Frauen und Männer befragt, die zwischen 18 und 82 Jahre alt waren, in den USA lebten, der englischen Sprache mächtig waren und Zugang zum Internet hatten. Die Teilnehmer hatten in einem zwanzigminütigen Fragebogen Angaben zum Thema Sexting gemacht sowie zu ihrem Sexual- und Beziehungsleben. Sexting war definiert als das Senden, Erhalten oder Weiterleiten explizit sexueller Nachrichten oder Bilder über elektronische Mittel, insbesondere Handys beziehungsweise Smartphones.

Die Analysen ergaben: Ein Großteil der Befragten – 87,8 Prozent – hatte irgendwann im Leben Erfahrungen mit Sexting gemacht, 82 Prozent auch im Jahr zuvor. Nur selten, bei rund 12 Prozent der Befragten, spielte Sexting eine Rolle beim Fremdgehen. Dagegen hatten 73,9 Prozent angegeben, schon einmal innerhalb einer gefestigten Verbindung sexuelle Inhalte ausgetauscht zu haben, 43 Prozent im Rahmen einer zwanglosen Beziehung. Der Austausch wurde generell mit Spaß und Sorglosigkeit in Verbindung gebracht. Häufigeres Sexting ging einher mit größerer sexueller Zufriedenheit, insbesondere innerhalb einer festen Bindung, und auch mit mehr Zufriedenheit mit der Beziehung. Letzteres galt allerdings nicht für diejenigen, die ihre Partnerschaft als extrem gefestigt betrachteten. Insgesamt waren Singles übrigens weniger glücklich mit ihrem Sexleben als Teilnehmer, die ungezwungene Verabredungen hatten oder in einer Beziehung lebten.

Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass Sexting auch positive Effekte hat. Somit rücken die Psychologinnen die Ansicht in ein neues Licht, dass es sich dabei um ein risikobehaftetes Verhalten handelt – weil es etwa ungeschützten Geschlechtsverkehr begünstigt und die Gefahr ungewollter Schwangerschaft oder sexuell übertragbarer Krankheiten mit sich bringt. Diese Argumentation lässt völlig außen vor, welche positiven Effekte eine offene Kommunikation über sexuelle Dinge auf eine Partnerschaft hat, geben Geller und Stasko zu bedenken. Sexting als einen Aspekt sexueller Gesundheit zu sehen, der nicht nur Risiken umfasst, sondern auch Vergnügen, könne ihrer Ansicht nach durchaus eine spannende Bedeutung für klinische Ansätze haben.

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Quelle: „Reframing Sexting as a Positive Relationship Behavior”, Emily Stasko, Pamela Geller; American Psychological Association's 123rd Annual Convention, Session 3014


 

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