Schwindel steht oft in Verbindung mit Osteoporose

Probleme im Kalzium-Stoffwechsel spielen womöglich für beide Beschwerdebilder eine Rolle
Seoul (Korea) - Gleichgewichtsstörungen und Osteoporose gehen offenbar häufig Hand in Hand: Wer unter Schwindel leidet, hat ein höheres Osteoporose-Risiko, berichten koreanische Mediziner im Fachblatt "Neurology". Bei Frauen war der Zusammenhang besonders deutlich. Da die Forscher bei Männern jedoch ebenso einen Zusammenhang zwischen Osteoporose und Schwindel finden konnten, gehen sie davon aus, dass auch andere Faktoren als die Hormonumstellung in der Menopause eine Rolle dabei spielen müssen.

"Die Ergebnisse legen ein Problem mit dem Kalzium-Stoffwechsel bei Menschen mit Gleichgewichtsproblemen nahe", erläutert Ji Soo Kim vom Seoul National University College of Medicine in Korea. "Frauen haben ihr erstes Auftreten von Schwindel oft in ihren 50ern, wenn sie auch einen Verlust von Knochenmasse aufgrund des Östrogenabfalls erleben." Das weibliche Sexualhormon Östrogen, dessen Produktion mit dem Eintritt in die Menopause sinkt, ist eines der Haupthormone, die Kalzium- und Knochenstoffwechsel beeinflussen. Ob und wie Östrogen auch Gleichgewichtsstörungen beeinflussen könnte, haben die Forscher noch nicht exakt bestimmen können.

Die Mediziner hatten 209 Patienten mit Gleichgewichtsbeschwerden mit 202 Vergleichspersonen ohne Schwindelprobleme verglichen. Bei Frauen litten 25 Prozent derer, die Gleichgewichtsstörungen hatten, unter Osteoporose. In der Vergleichsgruppe waren es dagegen lediglich 9 Prozent. Bei 47 Prozent der Schwindelpatientinnen war eine Vorstufe zur Osteoporose feststellbar, was nur bei 33 Prozent der Frauen ohne Schwindel der Fall war. Bei Männern hatten 12 Prozent der Schwindelpatienten auch Osteoporose, bei den Teilnehmern aus der Vergleichsgruppe nur 6 Prozent. Unter der Vorstufe litten 40 Prozent der männlichen Probanden aus der Patientengruppe und 27 Prozent der Männer ohne Gleichgewichtsprobleme.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Osteopenia and osteoporosis in idiopathic benign positional vertigo", Ji Soo Kim et al.; Neurology (Vol. 72, S. 1069)


 

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