Schweinegrippe: Geringere Infektionsgefahr, aber höheres Sterberisiko für alte Menschen

Mexikanische Ärzte veröffentlichen statistische Auswertung medizinischer Daten zum Ausbruch der Influenza A H1N1-Pandemie in ihrem Land
Schweingrippeviren (Influenza A H1N1), kolorierte elektronenmikroskopische Aufnahme
Schweingrippeviren (Influenza A H1N1), kolorierte elektronenmikroskopische Aufnahme
© C. S. Goldsmith and A. Balish, CDC
Mexico City (Mexiko) - In Mexiko traten im April erstmals gehäuft Fälle einer Grippe auf, die sich, als Schweinegrippe bezeichnet, weltweit ausbreitete. Jetzt hat ein mexikanisches Gesundheitsinstitut bekannt gegeben, welche Bevölkerungsgruppen besonders stark von der Krankheit betroffen waren. Danach waren Kinder und junge Erwachsene der größten Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Doch das größte Risiko, an der Infektion durch das Influenza A H1N1-Virus zu sterben, bestand für die Über-70-Jährigen. Menschen, die zuvor gegen die saisonale Grippe geimpft worden waren, hatten auch ein geringeres Risiko, an der neuen Grippe zu erkranken, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "The Lancet".

"Aufgrund der bis jetzt verfügbaren Informationen glauben einige Forscher, dass das H1N1-Virus in seiner jetzigen Form keine Pandemie verursachen wird, die mit denen des 20. Jahrhunderts vergleichbar wäre. Aber das Virus entwickelt sich weiter und die Bedrohung hält an", erklären Victor Borja-Aburto vom Mexican Institute for Social Security und seine Kollegen. In der Zeit von Mai bis Juli 2009 wurden dem Institut 6945 Infektionen durch das neue Grippevirus gemeldet. 63 Menschen starben an der Erkrankung. Inzwischen hat sich die Grippepandemie in mehr als 168 Ländern ausgebreitet.

Den mit 56 Prozent größten Anteil der in Mexiko Erkrankten machten die Menschen aus, die zwischen 10 und 39 Jahre alt waren. Die Sterberate dieser Gruppe lag aber nur bei unter zwei Prozent. Dagegen war in der Altersgruppe der Über-70-Jährigen die Sterberate mit zehn Prozent am höchsten. Eine Impfung gegen die saisonale Grippe hatte auch gegen die Schweinegrippe einen gewissen Schutzeffekt: Sie senkte das Infektionsrisiko um 35 Prozent. Für chronisch Kranke war die Wahrscheinlichkeit, nach einer Infektion an der Grippe zu sterben, sechsfach erhöht. Auch infizierte Schwangere hatten ein erhöhtes Sterberisiko.

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Quelle: "Infection and death from influenza A H1N1 virus in Mexico: a retrospective analysis", Santiago Echevarría-Zuno et al.; The Lancet, Online-Publikation, DOI: 10.1016/S0140-6736(09)61638-X


 

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