Schwangerschaft erhöht Herzinfarktrisiko
"Bei der Wahl diagnostischer und therapeutischer Strategien sollte der Gesundheitszustand beider Patienten - Mutter und Kind - eine große Rolle spielen", sagt Uri Elkayam von der University of Southern California in Los Angeles. Einige der Standardmethoden zur Diagnose und Behandlung eines Herzinfarkts könnten dem Kind schaden - sei es im Mutterleib oder in der Stillzeit. Die gute Nachricht sei, dass die Zahl der Todesfälle durch einen Herzinfarkt in oder kurz nach der Schwangerschaft in den vergangenen zehn Jahren deutlich zurückgegangen ist, sagt Elkayam. Zurzeit liege die Häufigkeit solcher Todesfälle zwischen fünf und zehn Prozent. Auch auf bekannte Risikofaktoren wie Rauchen, hoher Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Diabetes sollte verstärkt geachtet werden.
Zusammen mit Arie Roth von der Universität Tel Aviv wertete Elkayam Daten von 103 Frauen aus, die in der Schwangerschaft oder kurz nach der Entbindung einen Herzinfarkt erlitten hatten. Dreiviertel der Frauen war älter als 30 Jahre, jede vierte älter als 35. Verglichen mit nicht schwangeren Frauen stieg bei einer Schwangerschaft das Infarktrisiko auf das 3- bis 4-Fache. Nach einem Herzinfarkt innerhalb von 24 Stunden vor bis 24 Stunden nach der Entbindung war die Sterbewahrscheinlichkeit doppelt so groß wie nach einem Herzinfarkt vor der Schwangerschaft. Ein schwangerschaftsbedingter Herzinfarkt habe offenbar spezielle Ursachen, sagt Elkayam. Diese müssten aufgeklärt werden, um die besten Vorsorge- und Therapiemaßnahmen einsetzen zu können.