Saurierkämpfe: Biss ins Gesicht
"Die Studie der Bissspuren in Janes Gesicht zeigen, dass diese Dinosaurier sich schon in jungem Alter auf ein paar ziemlich ernste Kämpfe einließen", erklärt Joe Peterson von der Northern Illinois University. Jane hat in Sachen Rangeleien vermutlich wenig anbrennen lassen, stellten die Forscher fest, als sie einen Abguss des Schädels näher untersuchten. Der Dinosaurier, dessen Geschlecht unbekannt ist und dessen Alter auf elf bis zwölf Jahre geschätzt wird, hat eine regelrechte Boxer-Nase, so Peterson. Die Schnauze ist leicht nach links verschoben. Sie war möglicherweise gebrochen und ist leicht schief wieder verheilt. Das Fossil zeigt deutlich, dass Jane einen ernsten Biss erlitt, der den Knochen des linken oberen Kiefers und der Schnauze an insgesamt vier Stellen durchbohrte. Die Verletzung war nicht lebensbedrohend und konnte teilweise wieder verheilen, schließen die Forscher aus ihren Untersuchungen.
"Nur einige wenige Tiere konnten diese Wunde zufügen", erläutert Peterson. "Als wir uns den Kiefer und die Zähne von Jane anschauten, wurde uns klar, dass ihr Gebiss wohl ein recht genaues Ebenbild der Verletzungen in ihrem eigenen Gesicht erzeugt hätte." Struktur, Position sowie Orientierung der Spuren waren kompatibel mit dem eigenen Kiefer, was die Vermutung nahe legt, dass sie von einem Biss eines Angreifers ähnlicher Größe und Art stammen.
Zwar ist von Tyrannosaurusfossilien eine Vielzahl von Verletzungen bekannt, doch größtenteils bei ausgewachsenen Exemplaren. Die Art und Weise von Janes Verletzungen deuten darauf hin, dass aggressive Begegnungen mit Altersgenossen durchaus zu typischen jugendlichen Verhaltensweisen gehört haben könnten. Ein ähnliches Verhalten ist auch von Krokodilen bekannt. Womöglich lernen die Halbstarken damit für spätere Konflikte im Erwachsenenalter, bei denen es dann um Revierstreitigkeiten, Futterressourcen oder sexuellen Wettbewerb geht.
Northern Illinois University