Riesenflugsaurier gingen zu Fuß auf die Jagd

Bei der Nahrungssuche verhielten sich die geflügelten Echsen ähnlich wie die heutigen Störche
Riesenflugsaurier der Gattung Quetzalcoatlus
Riesenflugsaurier der Gattung Quetzalcoatlus
© (Credit: Mark Witton)
Portsmouth (Großbritannien) - Nicht alle Flugsaurier haben ihre Beute wie Möwen beim Flug über der Wasseroberfläche erbeutet. Einige dieser Echsen gingen zu Fuß auf die Jagd, berichten britische Forscher. Aus anatomischen Merkmalen, Fußabdrücken und den Fundorten der Fossilien schließen sie, dass sich die Riesenflugechsen aus der Gruppe der Azhdarchiden zum Beuteerwerb an das Leben auf dem Festland angepasst hatten. Ähnlich wie Störche nach Fröschen und Eidechsen könnten sie nach Kleinsauriern geschnappt haben, schreiben die Paläontologen im Online-Journal "PLoS One".

"Der ungewöhnlich steife Nacken war mit den bisherigen Vorstellungen von der Lebensweise der Azhdarchiden schwer zu vereinbaren, aber er passt in unser Modell: Denn alles, was ein Jäger auf dem Festland tun muss, ist, den Schnabel nach unten und wieder hoch zu bewegen", sagt Darren Naish von der University of Portsmouth. Zusammen mit Mark Witton hatte er Fossilien der Flugechsen untersucht und ihren Körperbau mit dem heute lebender Tiere verglichen. Dabei ergab sich die größte Ähnlichkeit mit Störchen und bodenbewohnenden Nashornvögeln, was auf eine vergleichbare Art der Nahrungsaufnahme schließen ließ. Dagegen zeigten Tiere, die ihre Beute im Schlamm suchten oder im Flug aus einem Gewässer fischten, stark abweichende Merkmale. "Die kleinen Füße der Azhdarchiden eigneten sich nicht zum Waten am Seeufer oder zum Schwimmen nach einer Landung auf dem Wasser, aber sehr wohl zum Stolzieren an Land", sagt Witton. Zudem fand sich mehr als die Hälfte der vorhandenen Fossilien aus Sedimenten, die auf dem Festland entstanden waren.

Die größten Flugsaurier unter den Azhdarchiden erreichten die Körpergröße einer Giraffe und eine Flügelspannweite von über zehn Metern. Mit ihrem langen zahnlosen Schnabel ergriffen sie Kleintiere bis zur Größe eines Fuchses, vermuten die Forscher. Daneben könnten sie auch Aas und Früchte als Nahrung genutzt haben.

Public Library of Science
Quelle: "A Reappraisal of Azhdarchid Pterosaur Functional Morphology and Paleoecology", Mark P. Witton and Darren Naish, PLoS ONE, Vol. 3(5): e2271, www.plosone.org/doi/pone.0002271


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg