Radiofrequenztherapie bei Bandscheibenvorfall

„Die Radiofrequenzimpulse erzeugen eine Nervenmodulation und reduzieren so die Entzündungsprozesse und die damit verbundenen Symptome”, erläuterte Alessandro Napoli von der Sapienza Universität in Rom. Gängige Therapien gegen Schmerzen durch einen Bandscheibenvorfall bestehen häufig in der Gabe von Schmerzmitteln oder in einer Injektion von Corticoiden. Schlagen diese Behandlungen nicht an, kommt auch eine Operation infrage, bei der im Extremfall die betroffene Bandscheibe entfernt wird und die beiden Wirbel versteift werden. „Von den unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Therapien ist die Radiofrequenztherapie eine der am wenigsten invasiven”, so Napoli. „Die Behandlung dauert weniger als zehn Minuten und eine einzelne Sitzung war bei einer großen Zahl der behandelten Patienten ausreichend.” Bei der Radiofrequenztherapie wird Energie mit Hilfe einer speziellen Sonde nahe an diejenigen Nervenenden gebracht, welche für die Schmerzen verantwortlich sind. Der Eingriff geschieht während einer Computertomographie, damit die Ärzte die exakte Postion der Sonde sehen.
Für ihre Studie hatten Napoli und seine Kollegen 128 Patienten mit Bandscheibenvorfall, die nicht auf die herkömmlichen Behandlungen angesprochen hatten, zusätzlich zu einer Corticoid-Injektion mit einer zehnminütigen Radiofrequenztherapie behandelt. Als Vergleich diente eine Gruppe von 120 Patienten, die nur die Injektion erhielten. Ein Jahr später erwies sich die Therapie mit den Radiofrequenzimpulsen als deutlich effektiver: 95 Prozent der so behandelten Teilnehmer fühlten sich wieder vollständig erholt. Bei den Patienten, die lediglich die Spritze erhalten hatten, waren es dagegen nur 61 Prozent. „Wenn die Injektion nach der Radiofrequenztherapie folgt”, fasste Napoli zusammen, „ist das Ergebnis effektiver und hält länger an als bei der Injektion allein.”