Neue Art pulsierender Sterne entdeckt

„Die bloße Existenz dieser neuen Klasse von veränderlichen Sternen ist eine Herausforderung für die Astrophysiker”, sagt Mitautorin Sophie Saesen vom Genfer Observatorium. „Die heutigen theoretischen Modelle sagen voraus, dass sie ihre Helligkeit nicht periodisch ändern dürften.“ Ein Grund für die Variabilität könnte in der schnellen Drehung der Sterne liegen. Aus früheren Messungen an diesem Sternhaufen ist bekannt, dass einige seiner Sterne sehr schnell rotieren. Vier von ihnen drehen sich sogar mit mehr als der Hälfte der kritischen Geschwindigkeit. Dieser Grenzwert gibt an, ab wann die Sterne aufgrund ihrer Rotation instabil werden und beginnen, Materie ins All zu schleudern.
„Die schnelle Drehung wird einen wichtigen Einfluss auf die Eigenschaften im Inneren der Sterne haben, wir können Änderungen in der Helligkeit dieser Sterne jedoch noch nicht angemessen modellieren”, erklärt Erstautor Nami Mowlavi. Der offene Sternhaufen NGC 3766 liegt in 7.000 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Zentaur und besitzt ein Alter von rund 20 Millionen Jahren. Die untersuchten Sterne dort sind etwas heißer und heller als unsere Sonne, aber ansonsten unauffällig.
Viele Sterne verändern ihre Helligkeit mehr oder weniger periodisch. Die Ursachen hierfür sind aber weitestgehend verstanden und reichen von wechselseitiger Bedeckung in Doppelsternsystemen über Sonnenflecken bis hin zu echtem Pulsieren. Das astrophysikalische Fachgebiet, das sich mit diesen Phänomenen beschäftigt, heißt Asteroseismologie. Genau wie Geowissenschaftler die Schwingungen der Erdkruste belauschen, um Aufschluss über das Erdinnere zu erlangen, analysieren Asteroseismologen die Vibrationen der Sterne, um hieraus auf die Vorgängen im Innern schließen zu können. Bei ihren Untersuchungen identifizierten die Schweizer Wissenschaftler mit ihrem 1,2-Meter-Leonhard-Euler-Teleskop an der Europäischen Südsternwarte im chilenischen La Silla außerdem einige Dutzend weitere bislang unbekannte Sterne.