Licht gegen Demenz
"Zusammengefasst verbessert das einfache Mittel, das Beleuchtungsniveau in Pflegeeinrichtungen zu erhöhen, Symptome gestörter Wahrnehmung, Stimmung, Verhalten, alltägliche Fähigkeiten und Schlaf", schreiben Rixt F. Riemersma-van der Lek von der Königlichen Niederländischen Akademie der Wissenschaften in Amsterdam und Kollegen. Bei Demenzpatienten geht der geistige Verfall häufig mit deutlichen Beeinträchtigungen in Stimmung, Verhalten, Schlaf und Alltagsaktivitäten einher. Diese typischen Symptome werden mit Störungen der inneren Uhr in Verbindung gebracht, auf welche das Hormon Melatonin ebenso Einfluss nehmen kann wie Licht. Die Forscher hatten daher über einen Zeitraum von durchschnittlich 3,5 Jahren bei insgesamt 189 Senioren mit einem Durchschnittsalter von 85,8 Jahren die Auswirkungen von Licht und Melatonin auf den Gesundheitszustand untersucht. 90 Prozent der Probanden waren Frauen, 87 Prozent litten unter Demenz. Sechs der zwölf Einrichtungen hatten Lichtanlagen, die täglich von neun Uhr morgens bis sechs Uhr abends für strahlendes Licht sorgten. Ein Teil der Senioren erhielt eine abendliche Dosis Melatonin, die anderen ein Placebo.
Die helle Beleuchtung minderte den geistigen Verfall vergleichsweise um 5 Prozent, fanden die Mediziner. Symptome von Depressionen wurden außerdem um 19 Prozent reduziert, während das Fortschreiten von Alltagseinschränkungen um 53 Prozent abgeschwächt wurde. Melatonin konnte zwar den Schlaf der dementen Senioren deutlich verbessern, jedoch litten diese dann häufig unter verschlossenem Verhalten und depressiver Stimmung. Daher ist eine Langzeitgabe des Hormons lediglich in Kombination mit Licht empfehlenswert, das diese nicht gewollten Effekte ausgleichen kann, wie die Mediziner beobachteten. Licht selbst bringt zudem auch in der Daueranwendung keinerlei Nebenwirkungen mit sich.