Langzeiteffekt: Sport verbessert Schulleistungen
„Die Ergebnisse sollten einen größeren Antrieb für die Förderung sportlicher Aktivitäten in der Schule liefern“, schreiben Josephine Booth von der University of Dundee und ihre Kollegen. „Die Beweise aus dieser Bevölkerungsstudie im großen Umfang bekräftigen den langfristigen positiven Einfluss moderater bis starker körperlicher Tätigkeit auf die akademischen Leistungen in der Jugend.“ Booth und ihre Kollegen hatten für ihre statistischen Analysen Daten von insgesamt 4.755 Kindern genutzt, die Anfang der 1990er Jahre geboren worden waren und an einer großen britischen Langzeitgesundheitsstudie teilnahmen. Im Alter von elf Jahren war dabei mit Hilfe von Beschleunigungssensoren über einen Zeitraum von drei bis sieben Tagen bemessen worden, in welchem Ausmaß sich die Jugendlichen sportlich betätigten. Außerdem waren die schulischen Leistungen in den Fächern Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften im Alter von 11, 13 und 16 Jahren erfasst worden.
Es zeigte sich: Insgesamt gesehen hatte sportliche Betätigung keinen positiven Einfluss auf die Schulleistungen; das Gegenteil war der Fall. Betrachteten die Forscher aber moderate und heftige körperliche Aktivität im Alter von elf Jahren, zeigten sich verbesserte Leistungen in allen Fächern und in allen Altersgruppen. Dabei zeichneten sich mit höherer Aktivität auch stärker gesteigerte Schulleistungen ab. Einen besonders starken Effekt machten Booth und ihre Kollegen bei den naturwissenschaftlichen Noten der Mädchen aus – Schülerinnen profitierten in diesen Fächern besonders von ihren sportlichen Aktivitäten als Elfjährige. In Anbetracht der Bemühungen, mehr Mädchen und Frauen für naturwissenschaftliche Fächer und Berufe zu begeistern, sei dies ein besonders wichtiges Ergebnis, merken die Forscher an.
Die aktuelle Erhebung hatte allerdings lediglich die körperliche Aktivität erfasst und auch nur bis zu einem bestimmten Ausmaß. Zu sitzenden Tätigkeiten und deren möglichen Auswirkungen auf die Schulleistungen gab es keine Daten. In weiteren Studien, schreiben Booth und Kollegen, müssten die möglichen komplexen Wechselbeziehungen zwischen sportlichen und sitzenden Tätigkeiten und deren Einflüsse auf die Schulleistungen daher noch untersucht werden.