Künstliche Befruchtung: Hilft Akupunktur?

Ob eine Akupunktur-Behandlung die Chancen erhöht, nach einer Reagenzglasbefruchtung ein Kind zur Welt zu bringen, ist bisher nicht eindeutig nachweisbar
Southampton (Großbritannien) - Manche Frauen lassen sich während einer künstlichen Befruchtung durch Akupunktur behandeln, um die Erfolgschancen zu verbessern. In einer zusammenfassenden Bewertung mehrerer Studien kommen britische Forscher zu dem Schluss, dass sich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft durch Einsatz der Nadeln nicht erhöht. Lediglich auf die Rate der Lebendgeburten lasse sich ein schwacher Effekt nachweisen, schreiben die Forscher in den "Cochrane Reviews". Zudem hätten die Akupunkteure in den verschiedenen Studien, trotz gleichen Behandlungszieles, ihre Nadeln an unterschiedliche Stellen angesetzt - die Gründe seien unklar.

Es gebe mehrere Theorien darüber, wie die Akupunktur den Erfolg einer künstlichen Befruchtung erhöhen könnte, sagt Ying Cheong von der University of Southampton, einer der Autoren des Reviews. So wäre es möglich, dass die Nadeln die Ausschüttung von Hormonen stimulieren, die eine Einnistung des übertragenen Embryos günstig beeinflussen. Die Analyse von 13 Studien ergab aber nur eine statistisch wenig abgesicherte erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Schwangerschaft, wenn die Akupunktur am Tag des Embryotransfers durchgeführt wurde. Das könnte auf einen Placeboeffekt oder die geringen Fallzahlen zurückzuführen sein. Erfolgte die Behandlung später oder bereits am Tag der Eientnahme, ließ sich gar kein Effekt mehr feststellen. Die bisher vorliegenden Daten, so Cheong, reichten für ein abschließendes Urteil nicht aus.

Cochrane Reviews
Quelle: "Acupuncture and assisted conception", Ying C. Cheong et al.; Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 4, DOI: 10.1002/14651858.CD006920.pub2


 

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