Klinische Studie bestätigt: Therapie nach Schlaganfall auch nach Jahren noch sinnvoll

Selbst Jahre nach dem Vorfall kann eine intensive Behandlung noch Verbesserungen bringen
Providence (USA) - Noch Jahre nach einem Schlaganfall lohnt sich eine aufwändige Therapie zur Rehabilitation. Die Patienten erlangen tatsächlich Bewegungsfähigkeit und damit Lebensqualität zurück. Sowohl eine mit Robotern unterstützte als auch eine herkömmliche, aber sehr intensive Behandlung erzielen, über einen längeren Zeitraum angewandt, gute Ergebnisse, berichten amerikanische Forscher im "New England Journal of Medicine". Das stellt die lange gängige Praxis in Frage, dass Schlaganfallpatienten nur einige Monate Rehabilitationstherapie erhalten, und bestätigen neuere Vermutungen, dass das Gehirn auch lange nach der Schädigung noch in der Lage ist, die Verluste zu kompensieren.

"Wir haben gezeigt, dass mit der richtigen Therapie Verbesserungen in Bewegung, Alltagsaufgaben und Lebensqualität zu beobachten sind", erläutert Albert Lo von der Brown University. "Das gibt Überlebenden von Schlaganfällen neue Hoffnung." Die Forscher hatten mit 127 Veteranen in ihrer drei Jahre dauernden klinischen Studie die Wirkung intensiver Rehabilitationstherapie mit jener gewöhnlicher Betreuung ohne spezielle therapeutische Behandlung verglichen. Alle Probanden hatten einen Schlaganfall erlitten, mindestens sechs Monate vor Beginn der Studie, viele allerdings bereits schon Jahre zuvor. Und alle litten unter mittelschweren bis schweren Beeinträchtigungen eines Armes.

Zwei Patientengruppen erhielten dreimal in der Woche drei Monate lang eine intensive Therapie, bei der bestimmte Bewegungen mit ihrem beeinträchtigten Arm immer wieder wiederholt wurden. Die Patienten einer dieser beiden Gruppen bekamen dabei Unterstützung von einem Roboter, der ihnen nur grade soviel half wie unbedingt notwendig. Die anderen erhielten sehr intensive Betreuung durch einen Therapeuten. Eine dritte kleinere Gruppe diente als Kontrolle und erhielt keine spezielle Intensivtherapie.

Nach sechs Wochen konnten die Forscher noch keine Unterschiede zwischen den Gruppen feststellen. Nach zwölf Wochen aber zeigte die Intensivbehandlung Wirkung: Patienten, die die robotergestützte Behandlung erhalten hatten, hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe eine bessere Lebensqualität. Nach sechs Monaten beobachteten Lo und seine Kollegen bei dieser Patientengruppe eine moderate, aber klinisch relevante Verbesserung der motorischen Funktionen. Die Intensivtherapie mit einem Therapeuten erzielte vergleichbare Ergebnisse. Selbst wenn sich Funktionsfähigkeit und Kontrolle der betroffenen Arme nur leicht verbessern, sind Patienten wieder viel eher in der Lage, nach draußen zu gehen und mehr zu tun. Sie können den motorischen Gewinn in soziale Aktivitäten investieren und wieder mehr am Leben teilhaben, was die Lebensqualität enorm verbessert.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Robot-Assisted Therapy for Long-Term Upper-Limb Impairment after Stroke", Albert C. Lo et al.; New England Journal of Medicine (Online-Vorabveröffentlichung)


 

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